Das Locked-In-Syndrom

摘要

1966 prägten Plum und Posner [1] den Terminus Locked-In-Syndrom (LiS). „Locked in“ bedeutet Eingesperrtsein. Das LiS bezeichnet topologisch ein ventrales Brückensyndrom, das klinisch durch eine komplette Lähmung bei erhaltenem Bewusstsein gekennzeichnet ist. Lediglich vertikale Blick- und Blinzelbewegungen sind willentlich möglich. Vom LiS im eigentlichen Sinne sind Zustände weitgehender Immobilität wie bei schwerem Guillain-Barré-Syndrom, bei fortgeschrittener Amyotropher Lateralsklerose, bei Morbus Parkinson, bei Multipler Sklerose, bei Alzheimerscher Demenz und bei anderen progredienten neurologischen Erkrankungen zu unterscheiden. Die diagnostische Abgrenzung dieser Zustände vom LiS ist aufgrund der Krankengeschichte unschwer möglich und in prognostischer Hinsicht wichtig, da LiS in einigen Fällen vollständig oder teilweise reversibel und meist nicht progredient ist. Totale Immobilität bei erhaltenem Bewusstsein stellt eine existentielle Extrem-situation dar und hat dementsprechend großes mediales Interesse erfahren. Dabei ist die Abgrenzung zu Reintegrationsstufen eines apallischen Syndroms (vegetativer Zustand) im Sinne eines so genannten minimal bewussten Zustandes [2] zumindest in der veröffentlichten Meinung nicht genügend beachtet worden.