Kritik der konzeptionellen Diskriminierung der Eigenkapitalfinanzierung im deutschen Steuer-recht

摘要

Steuerlich ist es geboten, das für Fremdkapital geltende Besteuerungskonzept auch für Eigenkapital zur Anwendung zu bringen, also einen steuerlichen Abzug für die Kosten des Eigenkapitals zu gew?hren. Eine derartige Regelung existiert in Belgien und in Italien. Wenn eine Regelung - entsprechend dem italienischen Vorbild - lediglich für das ab einem bestimmten Stichtag zus?tzlich gebildete Eigenkapital eingeführt wird, drohen keine Aufkommenseinbu?en für den deutschen Fiskus. Vielmehr wird das Abgabenaufkommen für den deutschen Fiskus insgesamt vergr??ert. Die Begünstigung der Thesaurierung in KapGes., mithin die Begünstigung der Eigenkapitalbildung in Zentren der Wertsch?pfung, führt prinzipiell zu h?heren Investitionen, h?herer Wertsch?pfung und damit zu einem h?heren Aufkommen von USt, LSt und Sozialabgaben. Wird zugleich auch eine effektive Gleichbehandlung aller Kapitalverluste geschaffen, entf?llt jeglicher steuerlicher Anreiz zur Fremdfinanzierung. Statt dessen wird ein Anreiz geschaffen, Eigenkapitalerh?hungen bei inl?ndischen KapGes. im Ausland durch Fremdmittelaufnahmen zu refinanzieren. Die Entlastung von Zentren der Wertsch?pfung kann mit einer Belastung der Investoren kombiniert werden, z. B. durch eine lediglich bei Ausschüttung anfallende KSt. Mit einer entsprechenden Regelung sind in Estland seit einigen Jahren gute Erfahrungen gemacht worden. Eine ausschlie?liche Ausschüttungssteuer setzt neben dem positiven Thesaurierungs-anreiz einen negativen Thesaurierungsanreiz und sichert im Gegensatz zu Quellensteuern nachhaltig den endgültigen deutschen Besteuerungszugriff für den Fall einer Eigenkapitalextraktion aus den inl?ndischen Zentren der Wertsch?pfüng, da die Erhebung einer derartigen Steuer weder abkommens- noch europarechtlichen Einschr?nkungen unterworfen ist. Mit der Flankierung des Eigenkapitalkostenabzugs durch eine derartige Ausschüttungssteuer w?re auch in Zeiten wieder ansteigenden Umvertei-lungsbewusstseins das für die politische Umsetzbarkeit erforderliche Signal der Differenzierung zwischen gutem und b?sem Finanzgebaren gesetzt. Ein Beitrag zur Steuervereinfachung würde zugleich dadurch geleistet, dass s?mtliche spezifischen Zinsabzugsverbote entfallen k?nnten, da der Einsatz von Fremdkapital unattraktiver als der von Eigenkapital würde. Deutschland würde als Standort für die nach der Finanzkrise immer wieder kritisierten Fremdfinanzierungsexzesse in steuerlicher Hinsicht v?llig unattraktiv. Vielmehr würde es attraktiver, inl?ndische Unternehmen jedweder Branche durch die Maximierung von Eigenkapital krisenfest zu machen.