Vor zehn Jahren hat die Europäische Kommission mit dem Weißbuch ‚Lehren und Lernen – Auf dem Weg zur kognitiven Gesellschaft‘ (Europäische Kommission, 1995) eine bemerkenswerte politische Programmatik für das europäische Bildungs- und Ausbildungswesen vorgelegt. Anlässlich dieses ‚Jubiläums‘ referiert der Autor im vorliegenden Beitrag zunächst einige Ideen dieses Textes (Kapitel 1). Im dann folgenden Kapitel (2) skizziert er mit der Schulpolitik ein Handlungsfeld der aktuellen deutschen Bildungspolitik. Zwischen den Entwicklungen hier und den Perspektiven und Aufgabenstellungen, die im Weißbuch beschrieben wurden, lassen sich leicht Überschneidungen erkennen. Im dritten Kapitel soll etwas ausführlicher auf eine Frage eingegangen werden, die m.E. im Weißbuch eine bedeutende Rolle spielt: Was soll den Adressanten des Bildungssystems vermittelt werden? Das Weißbuch beantwortet diese Frage nicht konkret, gibt aber Wegweisungen an, die in der deutschen Bildungsdebatte eine Rolle 70 Böttcher: Einige Bemerkungen zur Zukunft der europäischen (Aus)Bildung spielen könnten. Über diesen kleinen Umweg kommt der Autor zurück zur europäischen Bildungspolitik und zwei Aufgaben formulieren, an denen sie sich zukünftig messen lassen sollte: Die Definition dessen, was europäische Grundbildung inhaltlich genau meint, und die Überwindung eines Bildungssystems, das die Vererbung sozialer Ungleichheit durch Bildung nicht hinreichend bekämpft. (DIPF/Orig.)
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