Die Beherrschbarkeit komplexer nebenläufiger Systeme hängt in hohem Maße davon ab, mit welchen Methoden das System modelliert bzw. spezifiziert wird. Formale auf Nebenläufigkeit spezialisierte Methoden erlauben es, solche Systeme elegant auf einem hohen Abstraktionsniveau zu modellieren und zu analysieren. Ein Vertreter derartiger Methoden ist die in dieser Arbeit verwendete Prozess Algebra CSP. CSP ist ein weitverbreiteter, wohluntersuchter Formalismus, der es erlaubt, ein nebenläufiges System mathematisch präzise zu beschreiben und wichtige Eigenschaften, beispielsweise Verklemmungsfreiheit, zu verifizieren. Dennoch ist die Ableitung einer Systemimplementierung aus einem gegebenen CSP Modell immer noch ein aktueller Forschungsgegenstand. So ist zum Beispiel unklar, wie interne Aktionen eines Systems in einer Implementierung integriert werden können, da diese in CSP ununterscheidbar sind. Als Lösung wird in dieser Arbeit vorgeschlagen, CSP mit einer sequentiellen Zielsprache zu integrieren, so dass die Aktionen eines Systems in der sequentiellen Zielsprache implementiert werden und die Aktionen entsprechend eines CSP Prozesses koordiniert werden. Koordinationssprachen zielen ebenfalls darauf ab, Nebenläufigkeit von sequentiellen Aspekten eines Systems zu trennen, sie sind aber weniger auf automatisierte formale Verifikation ausgerichtet. In der Arbeit wird die Verwendung der Prozess Algebra CSP als formale Koordinationssprache für beliebige sequentielle Zielsprachen vorgeschlagen. Hierfür wird das formale Fundament einer Koordinationsumgebung entwickelt, die einen CSP Prozess zur Laufzeit simuliert und die Aktionen des Systems entsprechend ausführt. Besonderer Wert liegt auf der Koordination interner Aktionen und auf der Erkennung von Nebenläufigkeit zwischen extern synchronisierbaren und internen Aktionen. Durch Beweisverpflichtungen wird der Zusammenhang zwischen dem Koordinationsprozess und den Implementierungen der Aktionen hergestellt. Die Koordinationsumgebung wird konkret für die Zielsprache Java implementiert. Desweiteren wird eine Fallstudie vorgestellt, die sich mit der Entwicklung eines Workflow Servers beschäftigt, dessen interne Nebenläufigkeit einerseits selbst mittels CSP koordiniert wird und der andererseits CSP-basierte Workflows ausführen kann, die ebenfalls durch eine CSP Koordinationsumgebung gesteuert werden. Die Arbeit enthält wissenschaftliche Beiträge zur Theorie und der praktischen Verwendbarkeit von CSP, bezüglich der Konstruktion korrekter nebenläufiger Systeme, sowie zum Bereich der Modellierung und Verwaltung von Workflows.
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