Plastik und Platz - Habt Gnade mit den Siebzigern BMW-Designerin Annette Baumeister erklart uns, warum dieses Jahr-zehnt besser war als sein Ruf

摘要

Tur auf. Schwere Benzinschwaden schnei-den sich in die Nase. Ortstermin in der Fahrzeughalle der "Mobilen Tradition" von BMW. Still schlummernde Munchner Auto- und Motor-radhistorie unter kaltem Neonlicht. Und wir auf der Suche nach dem wilden Spirit der Siebziger. Eine schwere Aufgabe, wenn man sich bereits im Voraus auf Neonorange, Leuchtgrun, Rallyestreifen und markige Karomuster eingestellt hat. Die Fotografin Angelika Emmerling zieht nach einem prufenden Rundgang durch lange Reihen blinkender Klassiker bereits verzweifelt die Augenbrauen in die Stirn. Auch unsere Begleitung, die BMW-Interieurdesignerin Annette Baumeister, wirkt etwas ausgebremst. Und dann entdecken wir ihn: den BMW 3.0 CSL im Renntrimm von 1973. Blendend weiss. Brutal. Breit. Gierig. Die typischen blau-roten Streifen auf der Flanke, am Heck prangt ein wutendes Spoiler-Kuchenblech, das Dach wird durch eine mindestens ebenburtige Finne abgeschlossen, und links wie rechts der Motorhaube prangen fette Gummilippen. Schweres Provinz-Optik-Tuning wurde man heute knapp konstatieren und bei Widerrede kalt lachelnd auf die Chrom-Radlaufe verweisen. In den Siebzigern muss das allerdings ein betont stilvolles Sport-Outf it mit dezenten Muskeln gewesen sein. Ja, damals. Schwierig zu beurteilen, wenn man gerade mal ein Jahr alter ist als der CSL.