Augsberg, Ino (Hrsg.), Extrajuridisches Wissen im Verwaltungsrecht

摘要

Viele jüngere Wissenschaftler haben die Bedeutung des Netzwerkens für Wissenschaft allgemein und für die persönliche Karriere erkannt und treffen sich zu kontinuierlichen Zusammenkünften in Arbeitskreisen, Habilitandengruppen u. a. - aus einem solchen „Arbeitskreis Verwaltungsrecht" ist der anzuzeigende Band hervorgegangen. Ausgangspunkt ist die vom Herausgeber in seinem Einleitungsbeitrag hervorgehobene Beobachtung eines gestiegenen Wissensbedarfs und der Schwierigkeiten der Wissens-generierung (auch) für den Staat und seine Einrichtungen. Damit verschärfe sich der Druck auf die Rechtswissenschaftler und Rechtspraktiker, die disziplinären Grenzen des eigenen Fachs zu überschreiten. Vermehrt drängten sich als Fragen auf: Was charakterisiert die eigene Identität des Fachs; ist sie durch den Zugriff auf Wissen gefährdet, das sich unter Nutzung der überkommenen Methoden der Juristen nicht oder doch nur suboptimal generieren lässt? Führten solche Fragen noch vor knapp 50 Jahren in die ideologisch aufgeladenen und stark emotional geführten Kontroversen über eine inhaltliche Reform der Rechtswissenschaft und Juristenausbildung, so können sie heute unbefangener gestellt werden. Möglicherweise erleichtert der Begriff „extrajuridisch" einen neuen Zugang zu einem alten Problem. Er signalisiert zugleich, dass es etwas außerhalb des Rechts gibt, das im Recht (hier: „im Verwaltungsrecht") unabdingbar gebraucht wird: Wissen über Nicht-Normatives. Für die Generierung dieses Wissens verfügen andere Disziplinen als die Rechtswissenschaft über eigene Methoden und sie verfolgen eigene Erkenntnisinteressen und greifen auf eigenständige Konzepte und Theorien zurück. Die Juristen müssen, wenn die Realität möglichst zuverlässig berücksichtigt werden soll, Wege und Methoden entwickeln, wie der Zugang gelingt, ohne die spezifischen rechtsnormativen Orientierungen zu opfern.