Satt. Sauber. Sicher. Krebsmetaphern und Männlichkeitskonstruktion in einem Gegenwartsroman

摘要

Krebs ist hierzulande die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. (vgl. krebsinformationsdienst.de) Es überrascht daher nicht, dass Krebs ein vielfach verwendetes Motiv in der Literatur ist, das vor allem im 20. Jahrhundert Konjunktur hatte, aber auch gegenwärtig Beachtung findet. Nicht nur die Häufigkeit der Krankheit, sondern gerade das sie umgebende Mysteriöse, ihre unbestimmte Ätiologie, eignet sich zur mythischen Aufladung und als Projektionsfläche für allerlei Phantasien. An das Krankheitsmotiv lassen sich vielfältige Diskurse, insbesondere die von Männlichkeit und Weiblichkeit, anschließen. Um 1900 ist ,der kranke Mann' ein Paradoxon und ist es wohl auch heute noch. Diese Ambivalenz und die Veränderung des Männlichkeitsbildes durch Krankheit erörtert Andrea Kottow in ihrem Werk Der kranke Mann (2006). Ein Mann ist per definitonem gesund - Assoziationen wie Kraft, Stärke, Schutz und Furchtlosigkeit lassen keine physische oder psychische Krankheit zu. Der Genderforschung ist es zu verdanken, dass sich das Männlichkeitsbild gewandelt hat und nicht mehr nur ein statisches Bild vorherrscht. Dennoch ist die Gesellschaft durch die Begriffe ,Gesundheit' und ,Krankheit' normiert und mithin auch klassifiziert, hierbei handelt es sich aber um kulturell geformte Begriffe, die zu verschiedenen Zeiten verschiedene Realitäten konstruieren.