Ein Wintermorgen in Neu- Delhi: Hochnebel hüllt die indische Hauptstadt ein, die weißen Schwaden kleben förmlich am Boden. Der Chief Operating Officer des Flughafens Delhi, der Schweizer Marcel Hungerbühler, blickt wenig begeistert auf die Bildschirme in der modernen Betriebszentrale mit Asiens größter Video- wand. Hier laufen, erstmals in Asien, alle Fäden zusammen zwischen Flughafen, Flugsicherung und Airlines. An diesem Januarmorgen sorgt aber ausgerechnet der Fortschritt für Verspätungen: „Bei uns sind als einzigem Flughafen in Nordindien Landungen bei nur 50 Meter Sicht möglich, aber dafür müssen sowohl das Flugzeug als auch die Besatzung zertifiziert sein", erklärt Marcel Hungerbühler. Und das waren die nagelneuen Boeing 787 der Air India bis zum Jahresbeginn noch nicht. Fliegen und Flughäfen, das bedeutete in Indien noch vor wenigen Jahren Chaos. Am Indira Gandhi International Airport (IGI) kann man sich das heute kaum noch vorstellen. „Indien hat sehr große Fortschritte gemacht, in manchen Monaten sind wir in Delhi einer der pünktlichsten Flughäfen der Welt", sagt der 64-jährige Ostschweizer. Heute ist Indiens verbesserte Flughafeninfrastruktur mit neuen oder ausgebauten Airports in Delhi, Mumbai, Hyderabad und Bangalore in der Lage, das enorme Wachstum aufzunehmen. Erstmals gibt es sogar noch Kapazitätsreserven. Die Zeit der Veränderung hat Marcel Hungerbühler seit 2007 in Bangalore, wo er den Bau des neuen Flughafens als Chef begleitete, und seit 2011 in Delhi erlebt. „Als ich hier anfing, hatte Delhi 16 Millionen Passagiere pro Jahr, bei einer Kapazität von nur zwölf Millionen, und konnte gerade mal 32 Flüge pro Stunde bewältigen", erinnert sich der COO.
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