Aktuell gibt es keine Leitlinienempfehlungen zum richtigen Zeitpunkt der operativen Therapie bei den angesprochenen Frakturen des hinteren Beckenrings. Daher w?re es wichtig, dazu gro?e prospektive Studien durchzuführen. Unser Behandlungsalgorithmus ( 1 ) wurde auf Grundlage klinischer Erfahrung erstellt und soll lediglich als Vorschlag angesehen werden. Nach Versagen der konservativen Therapie ist sicherlich eine ?frühzeitige“ minimalinvasive Vorgehensweise vorzuziehen. Sicherlich hat hier auch die CT-gestützte osteosynthetische Versorgung ihren Stellenwert. Da unser Hauptaugenmerk der Sensibilisierung für die oft untersch?tzte geriatrische Beckenringfraktur galt, lie? es die Wortzahlbeschr?nkung nicht zu, alle Operationsverfahren detailliert zu diskutieren. Bei der iliosakralen Verschraubung kommt das CT-gestützte oder navigierte Verfahren in vielen Kliniken zum Einsatz und wurde auch in Studien beschrieben. Eine kürzlich ver?ffentlichte Multicenterstudie zeigte keinen Vorteil bezüglich der Schraubenlage ( 2 ). Die Zementaugmentation der Iliosakralgelenks-Schraube (ISG-Schraube) sollte nicht mit der Sakroplastie verwechselt werden, bei der lediglich eine Zementapplikation im Frakturzonenbereich erfolgt. Bei einer Zementaugmentation der Schraube im Sakralwirbel sollte darauf geachtet werden, dass der Zement am distalen Ende der Schraube, nicht in den Frakturspalt appliziert wird, um eine Frakturheilung zu erm?glichen. Eine prospektive Studie zeigt gute klinische und radiologische Ergebnisse bezüglich der zementaugmentierten ISG-Schraube ( 3 ). Die im Diskussionsbeitrag zitierte biomechanische Untersuchung zeigte bei einer Belastung von lediglich 10?000 Zyklen keinen wesentlichen Vorteil der Zementaugmentation. Allerdings haben wir bereits einen signifikanten Vorteil bezüglich der Prim?rstabilit?t zugunsten der Zementaugmentation nachgewiesen ( 4 ). Auch hierzu fehlen randomisierte prospektive Studien. Die Empfehlungen im Beitrag k?nnen deshalb, wie dort mehrfach angemerkt, lediglich auf der vorhandenen Literatur mit geringer Evidenzstufe und den klinischen Erfahrungen der Autoren basieren.
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