Der Low-Carbon-Index: Ein Instrument zur Beurteilung der Energieeffizienz stadtebaulicher Planungen

摘要

Die Nachhaltigkeit und Energieeffizienz einer Stadt wird durch eine Vielzahl von Faktoren gepragt und geformt. Eine optimale effektive Losung ist nur mit einem multidisziplinaren, integrierten Ansatz zu erreichen. Um dabei den Planungsprozess nicht zu komplex werden zu lassen, sind mindestens die Disziplinen von Stadtplanung und Stadtgestaltung, Verkehr und Mobilitat, Gebaude und Gebaudetechnik und regenerativer Energieproduktion einzubeziehen. Vor allem aber gilt es, bereits gleich zu Beginn eines Planungsprozesses samtliche Aspekte zu berucksichtigen, um die Energieeffizienz auf allen Ebenen und in ihrem Zusammenspiel zu erhohen. Ein Forschungsprojekt in China/Shanghai zeigt, dass dieser Ansatz sinnvoll und effektiv sein kann, angesichts seiner Komplexitat allerdings den Beteiligten gegenuber nur schwer vermittelbar wird-insbesondere Burgern und Stakeholdern auf der politischen Ebene. Vor diesem Hintergrund wurde als Planungs- und Bewertungstool der Low-Carbon-Index (LCI) entwickelt, der bei der Bewertung und Planung von Stadten, Stadtteilen, Stadtquartieren ebenso wie einzelnen Bauensembles im Hinblick auf die Energieeffizienz und CO2-Reduktion gleichermassen hilfreich ist. Bei der Anwendung des LCI fliessen die wesentlichen den Energieverbrauch und die C02-Emissionen determinierenden Grossen ein. Leicht ermittelbare Hilfsgrossen dienen der Einschatzung der Bedeutung des Indikators in der konkreten Situation fur den Energieverbrauch. Bei der Bewertung muss zwischen quantitativer oder qualitativer Auspragung eines Indikators (z.B. Energieverbrauch oder Energieverbrauchsdifferenz) und der Bewertung dieser quantitativen oder qualitativen Auspragung unterschieden werden. Wahrend die quantitative oder qualitative Auspragung noch objektiv einen realen Sachverhalt beschreibt, erfolgt die Bewertung des Sachverhalts auf einer subjektiven Grundlage. Wissenschaftlich begrundet ist das Erstere. Das Letztere, die Bewertung des Sachverhalts, unterliegt hingegen individuellen oder - bei offentlichen Planungen - politisch legitimierten Grundsatzen und Zielen. Der LCI arbeitet auf den unterschiedlichen Planungsebenen zwischen dem Massstab 1:25.000 (Regionalbzw. Stadtentwicklungsplanung) bis zur Realisierungsplanung eines Bauwerks, um jeweils fruhzeitig im Hinblick auf die Energieeffizienz bzw. die Reduktion der CO2-Emissionen intervenieren und den Planungsprozess bis hin zur Durchfuhrung begleiten zu konnen. Der LCI bleibt trotz des sehr komplexen Wechselwirkungen und der verschiedenen Massstabe in Struktur und Bewertung einfach und schnell anwendbar. Dieses unterscheidet den LCI von anderen bereits bestehenden und aufwendigen Zertifizierungsmethoden deutlich. Derzeit liegt der LCI in der Version 1.0 vor, er wird aber durch die Erkenntnisse aus den verschiedenen Anwendungen laufend weiterentwickelt.