Auf den ersten Blick ist es nichts als eine schlichte weisse Keramikschale, unglasiert und zerbrechlich. Angelika Lill-Pirrung hebt das Gefass aus einem grossen Karton und reicht es mir. Wir sitzen in ihrem Atelier in Erligheim, einer kleinen Ortschaft in der Nahe der ehemaligen wurttembergischen Residenzstadt Ludwigsburg. Draussen im Garten duftet der Lavendel in der Sommerhitze. In dem historischen Bauernhaus, das die Kunstlerin mit ihrem Mann vor einigen Jahren zum Wohnhaus mit Atelier umgebaut hat, ist es angenehm kuhl. Das Einschlagpapier raschelt. Angelika Lill-Pirrung packt eine Schale nach der anderen aus. Es sind 52 an der Zahl, jede wiegt exakt 250 Gramm, alle sind im Jahr 2005 entstanden-allerdings jede in einer anderen Woche. Darauf bezieht sich der Titel der Arbeit: "52 W", wobei "W" fur "Wochen" steht. Die meisten Schalen enthalten ein kleines personliches Erinnerungsstuck: Einen Flaum Schafwolle, eine Akupunkturnadel, eine Blute-Schale fur Schale ein Tagebuch aus gebranntem Ton.
展开▼