KRAFTFUTTER IN RATIONEN FUR MILCHKUHE -NICHT NUR ALS ENERGIETRAGER VON INTERESSE

摘要

Das Kraftfutter (KF) in Milchviehrationen dient in erster Linie einer Steigerung der Energiedichte in der Gesamtration, daneben der Erganzung mit Rohprotein und - nicht zwingend - oft auch mit Mineralstoffen und Vitaminen. Bei dem Kraftfutter kann mannach betriebseigenen (z. B. Getreide) und zugekauften Einzel-FM (z. B. Trockenschnitzel, Soja-/ Rapsextraktionsschrot) sowie Misch-FM (z. B. Milchleistungsfuttermittel, MLF; allgemein pelletiert; unterschiedliche Energiedichten und Rp-Gehalte) unterscheiden. MLF mit Energiedichten von 6,7 bis > 7 MJ NEL/kg sind heute Standard, die Proteingehalte jedoch sehr unterschiedlich (< 160 bis uber 300 g Rp/kg), um eine Anpassung an die Rp-Versorgung aus der Grundration zu ermoglichen.Bei dem Angebot von Kraftfutter sind wiederum Differenzierungen erforderlich: Ein Anteil (2-4 kg/ Tier/ Tag) des insgesamt vorgesehenen Kraftfutters (,,Ausgleichskraftfutter") wird oft schon mit dem Grundfutter, d.h. in der Mischration angeboten, ein erheblicher Teil aber auch am KF-Automaten (insbes. das MLF; 4-10 kg/ Kuh/ Tag) zugetei schliesslich werden kleinere KF-Mengen (ca. 1 kg; ,,Lockfutter") auch im Melkstand angeboten. Die o.g. KF-Mittel unterscheiden sich insbesondere nach Herkunft und Artder Energie: Auch wenn Fette nicht zu den bevorzugten Substraten der Pansenflora zahlen und bei Werten von > 4 % Rfe in der TS schon nachteilige Effekte (KH-Verdauung],) auftreten konnen, wird fur eine hohere Energiedichte im MLF auch heute noch bzw. wieder Fett eingesetzt. Um ohne nachteilige Effekte im Pansen eine hohere Energieanflutung im Dunndarm zu erreichen, werden hierzu insbesondere olmuhlennachprodukte verwandt (Kuchen und Expeller; ,,im pflanzlichen Zellverband verpackte Fette"), wobei Rapsnachprodukte sehr an Bedeutung gewonnen haben. Fette in Form von Seifen oder anders bereiteten Produkten haben als Zusatze im MLF eher an Interesse verloren.In Getreide dominiert die Starke (Gerste/ Weizen/ Mais: 530/ 590/ 615 g Starke/kg TS), wahrend die Gehalte an Starke im MLF ganz erheblich (< 100 - 300 g Starke/kg) variieren. Dies erlaubt es dem Tierhalter, in Abhangigkeit vom Starkegehalt der ,,Basis-Ration" die passende Erganzung vorzunehmen. Ernahrungsphysiologische Richtgrosse ist in Milchviehrationen die Summe von Starke und Zucker (Z St. + Z.) in der Trockensubstanz. Als oberer Grenzwert gelten 25 (ohne grossere Anteile von Maisstarke) oder gar 30 % der TS (maissilagebetonte Rationen). In speziellen MLF konnen durch Einsatz von Komponenten (z. B. Sojabohnenschalen) mit gut verdaulichen Kohlenhydraten, die nicht Starke oder Zucker sind, auch hohere Energiedichten ohne die Gefahr von Pansenazidosen erreicht werden. Derartige Mischfutter kommen aber in der Energiedichte nicht ganz an die starkereichen Kraftfutter heran und sind teuer. Gerade bei niedrigen Getreidepreisen sind diese -pansenphysiologisch gesehen - vertraglicheren Mischfutter nicht konkurrenzfahig; allenfalls phasenweise (zum Weideaustrieb) bzw. bei besonders hoher Starke-Zucker-Konzentration der Basisration werden diese Mischfutter noch starker nachgefragt.Neueren Datums ist bei der Konzeption von Rationen und MLF die Berucksichtigung des Parameters ,,bestandige" oder ,,resistente" Starke.