Liebe Leserinnen und Leser, eine der wichtigsten Lehren aus der Coronakrise: Die Leute halten (Sicherheits-) Regeln nicht im gewünschten Maße ein. Entweder sie setzen sich bewusst über die Regeln hinweg - oder sie sind schlichtweg zu ungebildet, um sie zu verstehen. Keine leichte Aufgabe für Sicherheitsverantwortliche. Am letzten Wochenende stolperte ich wiederholt über ein Phänomen, das mir symptomatisch zu sein scheint für den aktuellen Umgang der Menschen mit Verhaltensund Sicherheitsregeln. Mir fielen verzweifelt anmutende Aushänge von Sammelstellen der Arbeiterwohlfahrt auf, die mit Verweis auf den Coronalockdown darum baten, doch bitte keine Spenden vor der Ladentür abzulegen. Ich konnte beobachten, wie diese Aushänge Woche für Woche größer wurden. Anfangs waren sie noch, in Postkartengröße, handschriftlich gemalt. Dann wurden sie der besseren Lesbarkeit wegen ausgedruckt, dann verdoppelte man die Schriftgröße und wechselte auf rote Schriftfarbe. Schließlich hängte man statt eines Schildes gleich vier auf - in Augenhöhe von Hunden, von Kindern, kleinen Frauen und großen Männern. Ergebnis: Nullkommanull. Die Leute warfen - als seien sie erblindet - ihre ausrangierten Sachen, darunter bisweilen ganze Bettmatratzen, trotzdem vor die Ladentür.
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