Wenn Kiebitze, Stare oder Feldlerchen im Herbst gen Süden ziehen, dann treten sie ihre Reise immer später im Jahr an - oder bleiben ganz hier. Vogelkundler beobachten den Trend, dass Zugvögel Deutschland nicht mehr verlassen -weil sie mit den milderen Wintern auch hier ein besseres Futterangebot finden und die Kraft zehrende Wanderung zum Mittelmeer oder nach Afrika überflüssig wird. Doch stellt sich die Frage, woher Zugvögel eigentlich im September oder Oktober wissen, dass sie auch im Januar oder Februar in Deutschland genug zu fressen finden? Sie wissen es nicht. Ob ein Vogel auf die Reise geht, wann er die Reise antritt und wohin er fliegt, richtet sich nicht nach dem aktuellen Wetter, sondern nach seinem genetischen Programm. Und das verschiebt sich im Lauf der Generationen mit dem sich wandelnden Klima. „Das Erstaunliche ist nur", sagte Klaus-Michael Exo vom Institut für Vogelforschung in Wilhelmshaven, „dass sich dieses genetische Programm rasend schnell verändert." Eigentlich würde man erwarten, dass es Hunderte oder Tausende von Jahren dauert, erklärt er.
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