Stalins großer Bluff. Die Geschichte der Stalin-Note in Dokumenten der sowjetischen Führung. Hrsg. und eingel. von Peter Ruggenthaler

摘要

Seit den 1950er Jahren war heftig umstritten, was Stalin mit der Note vom 10. März 1952 beabsichtigte. Nach der einen Auffassung war er bereit, einem demokratisch vereinigten Deutschland zuzustimmen, wenn dieses militärische Neutralität akzeptierte. Dem Kreml sei angesichts der drohenden Einbeziehung der Bundesrepublik in das westliche Bündnis gar nichts anderes übrig geblieben, als diese mit dem Angebot des Verzichts auf die DDR zu konterkarieren. Der Passus in der Note, in dem von Deutschland als einem »einheitlichen demokratischen und friedliebenden Staat« die Rede war, habe das klar zum Ausdruck gebracht. Der anderen Ansicht zufolge handelte es sich um ein Propagandamanöver, das den Anschein einer Bereitschaft zu demokratischer Wiedervereinigung habe erwecken sollen, um die innenpolitischen Widerstände gegen Adenauers Politik der Wiederbewaffnung und Westbindung zu verstärken.