Nucleotid-Supplementierung von Säuglingsnahrung

摘要

Nucleotide, Nucleoside und Nucleobasen gehören zur Nicht-Protein-Stickstoff(NPN)-Fraktion der Milch. Das artenspezifische Gehaltsmuster dieser Milchinhaltsstoffe weist auf die offenbar artspezifische physiologisch-chemische Bedeutung dieser minoren Naturstoffe für das jeweilige Neugeborene hin. Nucleoside und Nucleotide werden mit der Nahrung vor allem als Nucleoproteine aufgenommen und im Verlaufe der Verdauung zu monomeren Komponenten abgebaut. Sie sind hinsichtlich ihrer biologischen Bedeutung nicht nur in stofflich-substanzieller Hinsicht zu bewerten, sondern ihnen kommt darüber hinaus eine Rolle als Signal- und Wirkstoffe in der. Regulation des Körpergeschehens, d.h. bioaktive Wirkungen, zu. Mit der Nahrung aufgenommene Nucleotide stärken die Immunabwehr des Säuglings, wie eine 1998 publizierte Studie mit über 300 gesunden Neugeborenen zeigte. Darüber hinaus tragen Nahrungsnucleot(s)ide zur Eisenresorption bei und fördern Wachstum und Reifung des Dünndarms beim Neugeborenen. Neuere Untersuchungen über Effektoreigenschaften von Nucleosiden mit humanen Zellkultur-Modellsystemen haben nachgewiesen, daß insbesondere modifizierte Nucleoside eine deutliche Hemmung der Proliferation bzw. Steigerung der Apoptose bewirken. Die Kommission der Europäischen Gemeinschaften hat unter Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse auf dem Gebiet der Nucleot(s)idforschung die Supple-mentierung von Säuglingsanfangs- und Folgenahrung mit Nucleotiden erlaubt und 1996 die Richtlinie 91/321/EWG entsprechend geändert. Nach der neuen Richtlinie 96/4/EG der Kommission vom 16. Februar 1996 ist nunmehr eine Ergänzung von Säuglingsanfangs- und Folgenahrung mit den Nucleosid-5'-monophosphaten 5'-AMP, 5'-CMP, 5'-GMP, 5'-IMP und 5'-UMP bis zu einer maximalen Höhe von 5 mg/100 kcal Säuglingsnahrung erlaubt. Nach unseren Vorstellungen sollte eine Ergänzung von Säuglingsnahrung mit Nucleotiden und/oder Nucleosiden, die unter physiologisch-chemischen Aspekten zumindest als gleichwertig zu betrachten sind, bis zu einer Höhe erlaubt sein, wie sie den experimentell nachgewiesenen mittleren Gehalten an "Total Potentially Available Nucleo-sides" (TPAN) der Frauenmilch entsprechen, um dem nicht gestillten Säugling die vorteilhaften Eigenschaften der Muttermilch über die Nucleotid-supplementierte Babynahrung verfügbar zu machen.%Nucleotides, nucleosides and nucleobases belong to the nonprotein-nitrogen (NPN) fraction of milk. The species-specific concentration pattern of these milk constituents shows the species-specific physiological relevance of these minor compounds for the neonate. Dietary nucleosides and nucleotides are ingested in the form of nucleoproteins and degraded to monomeric components in the course of digestion. Concerning their biological role they do not only act as metabolites but are, furthermore, involved as bioactive substances in the body regulation. Dietary nucleotides enhance antibody responses of infants as shown by a study with more than 300 full-term healthy infants. Furthermore, dietary nucleotides are known to facilitate intestinal iron absorption as well as to improve the maturation of the gut. Recent findings on effector properties of nucleosides in human cell model systems have demonstrated that the modified components, in particular, inhibit cell proliferation and activate apoptosis. The Commission of the European Community has allowed to supplement infant and follow-on formulae with nucleotides because of new scientific data in nucleot(s)ide research and has amended, therefore, the Directive 91/321/EEC in 1996.