DAS WEIHENSTEPHANER FORUM

摘要

Wie kann urbane Freiraumgestaltung auf das sich verändernde Mikroklima in Städten reagieren? Muss bei der Planung von Plätzen zwangsläufig der Mensch im Zentrum stehen? „Nein" sagen die Professoren Regine Keller von der TU München und Ignacio Farias von der Humboldt Universität Berlin: Auch andere biotische Akteure wie Pflanzen und Tiere sowie abiotische Elemente wie Wasser, Maschinen und Materialien müssen bei einer zukunftsorientierten Gestaltung einen größeren Stellenwert erfahren. Außerdem plädierten die Landschaftsarchitektin und der Stadtanthropologe beim 11. Weihenstephaner Forum der TU München Mitte Oktober unisono dafür, die bisher praktizierte Gegensätzlichkeit von Natur und Kultur zu überwinden. Stattdessen sollten diese künftig miteinander verwoben werden. Mit ihrem interdisziplinären Forschungsprojekt „100Places:M - Urbane Naturen-Kulturen entwerfen", bei dem sie mit Ethnologen, Klimatologen und Biologen zusammenarbeiten, stehen Keller und Farias damit in der Tradition des französischen Soziologen und Philosophen Bruno Latour. Er mahnte schon zu Beginn der 1990er-Jahre an, dass Natur und Kultur nicht für zwei getrennte Welten stehen. In Anbetracht der 100 Münchner Plätze, die aktuell anhand von je 400 Indikatoren im Fokus der Untersuchung stehen, stellt Regine Keller die oft geforderte Multicodierung von städtischen Freiräumen infrage. Durch das Überfrachten mit Nutzungen verlieren diese ihrer Meinung nach an Aufenthaltsqualität und ökologischer Funktionalität. Wie aber sieht eine Gestaltung aus, die den künftigen Herausforderungen gerecht wird?