Der Physikprofessor Gerd Ganteför ist nicht nur ein bekannter Wissenschaftler, er macht sich darüber hinaus Gedanken über die Wirkung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auf die Entwicklung der Menschheit über den Tag hinaus. Die besondere Begabung Ganteförs ist, komplexe und komplizierte wissenschaftliche Zusammenhänge so darzustellen, dass sie auch für einen Laien verständlich werden. Es gibt leider nicht viele Wissenschaftler, die eine solche Begabung haben. Ganteför tritt vehement der These vieler Zeitgenossen entgegen, dass naturwissenschaftliche Forschung sich bald selbst abschaffen wird, weil es nichts oder nicht mehr viel zu entdecken gibt. Anhand vieler Beispiele aus den Bereichen Physik, Biologie, Medizin und Astronomie zeigt er auf, welche neuen Fragen sich auf der Basis von heute erzielten Forschungsergebnissen auftun und auf Antworten in der Zukunft warten. Im Kapitel „Aufbruch ins Universum" postuliert Ganteför, dass man in „nicht ferner Zukunft" erdähnliche Planeten mit Kontinenten und Ozeanen entdecken wird die etwa 20 oder 30 Lichtjahre von der Erde entfernt sind. Beim Verfassen dieses Kapitels konnte der Autor nicht wissen, dass bereits ein Jahr nach Erscheinen seines Buches dieses Postulat in Erfüllung ging. In der Zeitschrift „Nature" erschien kürzlich ein Bericht über den ca. 40 Lichtjahre von der Erde entfernten Zwergstern Trappist 1 mit sieben Planeten, die ähnliche Eigenschaften wie die Erde haben. Von diesen Planeten sind drei potentiell bewohnbar, da sie vermutlich flüssiges Wasser, erdähnliche Temperaturen und eine Atmosphäre aufweisen. Im Mittelpunkt aller Überlegungen zum Weiterbestehen der Menschheit mit einer stabilisierten Weltbevölkerung von ca. 10-12 Milliarden Menschen ist die Frage ob es in Zukunft gelingen wird, eine stabile Energieversorgung zu schaffen. Wie im gesamten Buch ist Ganteför zuversichtlich, dass dies gelingen wird. Eine Möglichkeit ist dabei die Kernfusion, wie sie im Sonnensystem realisiert ist. Diese Technologie sollte unbedingt weiterentwickelt werden, denn die daraus gewonnene Energie steht unbegrenzt zur Verfügung und sie generiert keine Umweltprobleme. Das Buch von Ganteför enthält nicht spezifisch chemisch definierte Zukunftsperspektiven, aber das leidenschaftliche Plädoyer für die zukünftig wichtiger werdende Rolle der Naturwissenschaften für eine gedeihliche Zukunft der Menschheit umfasst auch die wichtige Rolle der chemischen Wissenschaften. Der Rezensent hat dieses bemerkenswerte Buch mit großem Interesse, ja Begeisterung, gelesen. Er kann es allen Kolleginnen und Kollegen als Lektüre empfehlen, die Argumente suchen um an die Zukunft der Naturwissenschaften glauben zu können.
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