Das Arbeitszeitgesetz (ArbZTG) legt eine maximale t?gliche Arbeitszeit von zehn Stunden fest (10h-TAZ). Im Klinikalltag sind diese Zeitlimits h?ufig schwer umsetzbar, was das ?rztliche Wohlbefinden gef?hrdet. Dem entgegenwirken sollen neue Dienstplanmodelle mit einer elektronischen Zeiterfassung, wie sie etwa am Universit?tsklinikum Tübingen (UKT) seit 2007 eingeführt wurden. Dabei wurden auch Schichtmodelle umstrukturiert. Alle sechs Monate erhalten die Mitarbeiter eine Auswertung, die die maximalen Arbeitszeiten berücksichtigt. Einmal im Jahr findet ein Gespr?ch über notwendige Anpassungen in der Dienstplanung statt. Seit 2015 arbeiten alle Kliniken und klinischen Institute des UKT mit adaptierten Dienstmodellen. Laut einer Studie führt das neue Modell zu mehr Transparenz der Dienstplanung (1). Die psychosoziale Belastung ?nderte sich ein Jahr nach der Einführung an zwei Abteilungen der Kinderklinik aber nicht, wie die Auswertung des Teams um Dr. med. Jens Maschmann zeigt, der damals beim UKT t?tig war. Demnach konnten 2011 bis 2015 circa 70 Prozent der etwa 60 ?rzte der Kinderklinik die w?chentliche Arbeitszeit einhalten. Die Einhaltungsrate aller bis dahin umgestellten Kliniken des UKT lag bei 85,2 Prozent (n = 791/928). Opt-Out-Zustimmungen lagen von 16 bis 24 Prozent vor. Die gut 20 ?rzte, die den Fragebogen beantwortet hatten, gaben aber auch an, dass das neue Modell die Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen nicht ver?ndert habe. Eine besondere Herausforderung stellten Teilzeitkr?fte dar. Trotz verkürzter Bereitschaftsdienstanteile fand ein nennenswerter Stundenaufbau statt, vor allem am Wochenende. Eine weitere Studie des UKT ergab, dass ?rzte im Einschichtsystem mit 38 Prozent h?ufiger von 10-h-TAZ-überschreitungen betroffen waren, als Kollegen in Zwei- oder Dreischichtsystemen (15 bzw. 12 Prozent) (2).
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