Es freut mich sehr, Sie beide zu diesem Gespräch gewonnen zu haben. Worum geht es bei „WIA, Women in Architecture", dem Festival in Berlin von Frauen für Frauen - und für Männer! - in diesem Juni? Ist der Zeitpunkt der weltumspannenden Krise ein guter, Themen wie Gleichberechtigung in der Planerzunft zu platzieren?Elke Duda (ED): Also Grundsätzlich besteht Handlungsbedarf schon sehr viel länger und konkret planen wir das WIA Festival seit über zwei Jahren, also lange vor der Krise. Ich denke, Frauen machen seit über 100 Jahren auf das Missverhältnis in der Geschlechtergerechtigkeit aufmerksam. Vielleicht ist es ein richtiger, ein guter Zeitpunkt, einen Neustart auf vielen Ebenen zu beginnen, aber es kann auch sein, dass Krisen dieser Art Fragen wie diese in den Hintergrund geraten lassen, ähnlich wie nach der Wiedervereinigung: Jetzt lasst das doch mal mit der Gleichberechtigung, wir haben gerade andere Sorgen! Astrid Zimmermann (AZ): Ich würde zum Stichwort Krise noch anmerken, dass die Krise die Frauen eher wieder zurückdrängt in alte Rollenbilder, beispielsweise bei der Kinderbetreuung im Home Schooling. Die Krise scheint das, was doch in den letzten Jahren ansatzweise gut lief, jetzt wieder auszubrennen. Viele Frauen, die aktuell im Homeoffice arbeiten, haben sich deutlicher als ihre männlichen Kollegen aus dem Büroalltag zurückgezogen.
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