Direkt vor der Wahl hat EU-Umweltkommissar Karmenu Vella zu einer zweitägigen Konferenz geladen, die dem Thema Biodiversität gewidmet war (NuL4061). Insgeheim möchte er damit wohl sein Vermächtnis sichern, bevor seine Amtszeit im November endet. Am ersten Tag wurde hochrangig diskutiert: Nachdem der Kommissar und Roby Biwer vom Ausschuss der Regionen die Konferenz eröffnet hatten, fasste Josef Settele vom Weltbiodiversitätsrat IPBES den jüngsten Zu-standsbericht zusammen. Ein erstes Panel diskutierte über Naturschutzerfolge und nun erforderliche Schritte. BMU-Naturschutzdirektorin Christiane Paulus forderte mit Verweis auf IPBES einen zügigen Systemwechsel und stellte klar, dass auf EU-Ebene die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) grundlegend reformiert werden müsse. Die zweite Podiumsdiskussion war insofern aufrüttelnd, als dort Christian Schwarzer für das Globale Jugend-Biodiversitätnetzwerk (und früheres NAJU-Mit-glied) von den politischen Entscheidungsträgern eindrücklich verlangte, die Jugend nicht noch einmal mit verfehlten Biodiversitätsstrategie-Zielen zu enttäuschen. Bei der Abschlusszeremonie gratulierte BirdLife Europe-Direktor Angelo Caserta zum 40-jährigen Bestehen der EU-Vogelschutzrichtlinie und appellierte für ihre bessere Um- und Durchsetzung. Die Überraschung des Tages für mich selbst: Auch Umweltkommissar Karmenu Vella sprach sich das erste Mal deutlich für Nachbesserungen an der GAP aus - die ganzen letzten Jahre hatte er sich in diese Debatte nicht eingemischt.
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