Kafka und der Englische Garten

摘要

München befindet sich seit vielen Jahren auf stetigem Wachstumskurs, mit dem der Ausbau des ÖPNV mithalten muss, wenn Stadtentwicklung und Lebensqualität nicht eklatanten Schaden nehmen sollen. Über lange Jahre hat man den Fehler gemacht, einer im Vergleich mit anderen Ballungszentren stärker monozentrischen Ausrichtung der Stadtentwicklung nicht nur nichts entgegenzusetzen, sondern diese noch zu befeuern. Daran ist die strukturelle Entwicklung des ÖPNV-Netzes nicht unschuldig: Radialen standen im Vordergrund, Tangenten wurden vernachlässigt und dem motorisierten Individualverkehr (MIV) überlassen. Seit nunmehr auch schon wieder mehr als zwei Jahrzehnten versucht man gegenzusteuern und mit einem Konzept von Straßenbahntangenten wenigstens etwas Druck von den heillos überlasteten Straßen (Mittlerer Ring) zu nehmen, die bisher in diesen Beziehungen von keinem ernsthaften und attraktiven Alternativangebot ergänzt werden. Also führt in vielen Fällen ein Weg mit Start an der Peripherie zu einem Ziel anderswo an der Peripherie mangels Alternative über das Stadtzentrum, wo es bei anhaltenden Wachstumstendenzen nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der ÖPNV am absoluten Limit angekommen sein wird. Das Phänomen betrifft nicht nur München, sondern im Grunde fast alle großen Ballungsräume im In- und Ausland, weswegen die Schaffung leistungsfähiger ÖPNV-Achsen in tangentialen Beziehungen auch stark zugenommen hat (siehe z.B. die sukzessive Schaffung von Tangenten im Metro- und Straßenbahnbereich in Paris, die Wiener Vorortelinie oder den nicht wegzudenkenden Berliner S-Bahnring).