Bier-Sommelier-Weltmeister Karl Schiffner beschreibt die europäische Biervielfalt - heute: Blumenbier

摘要

Der herausragende Schaum des Bieres aus einem festlichen Bierpokal wird gerne als Bierblume bezeichnet. So gesehen wären alle Biere mit einer schönen Schaumkrone auch Blumenbiere. Die Bezeichnung rührt sicherlich vom blumenduftigen Geruch her. Das Gemisch von Getreide-, Hefe- und Hopfenduft präsentiert dem Biergenießer die Rohstoffe des Bieres in seiner natürlichsten Form und führt uns in die nächsthöhere Genussetage. Bevor der Hopfen alsWürze des Bieres erkannt wurde, hat man Blumen und Kräuter als Biergewürz verwendet. Man nannte diese mittelalterlichen Biere „Gruitbier'.'Auch heute noch gibt es in nahezu allen Bierländern Blumen-und Kräuterbiere, außer in Deutschland, wo der Einsatz von Kräutern im Bier als Verstoß gegen das Reinheitsgebot gilt. Blumen- und Kräuteraromen spielen in der Küche seit jeher eine bedeutende Rolle, einerseits für die Geschmacksgestaltung, andererseits auch für eine positive Wirkung auf den menschlichen Organismus und das Wohlbefinden. Der Einsatz im Bier ist also auch naheliegend. Ingwer, Lorbeerblätter, Paradiessamen, Koriander, Angelikawurzel, Anissamen, Süssholzwurzel, Wacholderbeeren und vieles mehr können im Zusammenspiel mit dem Geschmack von vermälztem Getreide, estri-gen Hefenoten und auch hopfenbitteren Aromen dem Biergeschmack eine angenehme und auch überraschend spannende Prägung geben. Dertraditionelle Biertrinker lehnt solche Beigaben meist ab, da er-und hier sind vorwiegend wirklich Männer gemeint-wenn er seinen Geschmack einmal getroffen hat, sich meist nicht mehr davon abhalten lässt. Frauen sind bei der Bierauswahl oft sensibler, gehen neugierig an die Sache heran und beweisen mehr Mut. Da kann dann die Kombination eines süßen Blumenbieres mit einem „Bieramisu" zum unvergesslichen Gaumenerlebniswerden.