Bier-Sommelier-Weltmeister Karl Schiffner beschreibt die europäische Biervielfalt -heute: Westflämisches Red Ale

摘要

Im Gegensatz zum Oude Bruin aus Ostflandern, das durch seine dunkelbraune Farbe hervorsticht, fällt das flämische rote Ale schon auf, bevor man es sieht. Die Duftwolke erinnert an ein Sauerbier und positioniert sich mit vordergründigen Balsamiconoten, verursacht durch die mehrmonatige Reifung in gebrauchten Burgunderfässern. Dort lauernde Mikroorganismen bearbeiten diese Bierschönheit und sorgen für eine unver-gessliche Geschmacksempfindung. Durch Verwendung von Röstmalz tief braun gefärbt, reflektieren rötliche Schimmer die eindrucksvolle Fassade dieser belgischen Spezialität. Verkostet man flämische rote Ales von unterschiedlichen Herstellern, wird man feststellen, dass sich die Biere wesentlich voneinander unterscheiden. Die Malzpräsenz ist nicht bei allen gleich hoch und das süßsaure Wechselspiel der Aromen entweder mit jugendlich-fruchtiger Charakteristik oder mit reifen Fruchtestern durchzogen. Je tiefer die Geschmacksstruktur empfunden wird, desto mehr kann man annehmen, dass das Bier auch über ein höheres Reifepotenzial verfügt. Kommt man in den Genuss, ein mehrere Jahre gelagertes flämisches rotes Ale zu verkosten, wird man sich noch Jahre später positiv daran erinnern.