Dorfplatz Stans von Gsottbauer Architekturwerkstatt

摘要

Der beste Beweis dafür, dass ein Unglück bisweilen etwas Gutes auslösen kann, ist der von Manfred Gsottbauer gestaltete Dorf platz der Tiroler 1900-Einwohner-Gemeinde Stans. Denn dass dort, wo sich heute auf rund 1850 Quadratmetern dieser fast urbane Platz ausbreitet, noch bis vor Kurzem ein Haus gestanden ist, kann man sich gar nicht mehr vorstellen. Verdeckte dieses doch die Sicht auf die etwas erhöht stehende neugotische Kirche, die eines der wenigen architektonischen Highlights des von einer Landesstraße zweigeteilten Dorfes ist. Nachdem dieses Haus einem Brand zum Opfer gefallen war und die Gemeinde das Grundstück gekauft hatte, hat die Dorferneuerung des Landes Tirol Anfang 2013 fünf Architekten eingeladen, sich über einen Dorfplatz Gedanken zu machen. Gewonnen hat diesen Wettbewerb die in der unaufgeregten Gestaltung von Begegnungsorten - etwa des Wiltener Platzls in Innsbruck - erfahrene Gsottbauer Architekturwerkstatt. In Stans ist es ihr gelungen, ein klares Dorfzentrum zu definieren, das es bisher nicht gegeben hat. Dazu gehörte auch die Sanierung eines etwa 25 Jahre alten Wohn- und Geschäftshauses, das Gsottbauer von allem Holzi- gem befreit und mit einer etwas grenzgängerisch glitzernden weißen Fassade beglückt hat. Da das Dorf keinen Nahversorger mehr hatte, sollte im Erdge-schoss neben einem öffentlichen WC auch ein miniM Supermarkt Platz finden. Das bestehende Lokal war allerdings zu klein, weshalb das Gebäude zum neuen Platz hin aufgemacht, weitergebaut und unter ein flaches, bekiestes Flugdach gestellt wurde, das aus dem Haus mit seinem eigenwillig verschobenen Dach herauszuwachsen scheint. Die straßenseitige glä- seme Fassade des kleinen Supermarkts mit 190 Quadratmetern Verkaufsfläche wurde zurückgenommen, wodurch so etwas wie Arkaden entstanden sind, die den Gehsteig sozusagen durch das Gebäude durchführen.