Autopoiesis: Einheit und Differenz lebender, psychischer und sozialer Systeme

摘要

Maturanas Definition des Lebens als einer autopoietischen Maschine hat in den Wissenschaften ein geteiltes Echo gefunden. Während sie einer Reihe von Wissenschaftlern in unterschiedlichen Disziplinen starke Impulse verliehen hat, zeigten sich andere - insbesondere in den Human- und Sozialwissenschaften - irritiert. Für die Forschung auf dem Gebiet der künstlichen autonomen Systeme ist Maturanas Beitrag deshalb so wichtig, weil er versucht, Leben und Kognition in einer rein mechanistischen Weise, als Ergebnis der Wechselwirkung physikalisch-chemischer Prozesse zu erklären, ohne Zuflucht zu vitalistischen und animistischen Erklärungsansätzen nehmen zu müssen. Dieser Ansatz hat jedoch seine Tücken. Denn zum Verständnis kognitiver Systeme reicht es nicht aus, sie als lebende Systeme zu beschreiben, ebensowenig wie es ausreicht, soziale Systeme als Ansammlung lebender Systeme (oder auch kognitiver Systeme) zu bezeichnen. Um aus dieser Gedankenfalle herauszukommen, bietet es sich an, Leben, Bewußtsein und Soziales als differenziert zu analysierende Formen einer Einheit zu betrachten, die systemtheoretisch mit Hilfe des Begriffs der Autopoiesis charakterisiert werden kann.