Bei staubfuhrenden Prozessen mit brennbaren Stoffen ist die Zundquelle Glimmnest ein ereignisauslosendes Moment, zu dem noch viele Fragen offen sind. Des Weiteren liefern retrospektive Ereignisanalysen haufig zwar Erkenntnisse, dass die Zundquelle Glimmnest in den Schadensfallen die Ursache bildet, aber aufgrund der Schadensbilder ist eine Charakterisierung der Glimmnester ausserst schwierig. Daher sind nur bedingt Kenntnisse uber Glimmnester vorhanden. In der Vergangenheit wurden primar Untersuchungen hinsichtlich der Zundwirksamkeit jener Glimmnester durchgefuhrt. Damit die Zundquelle besser beherrscht werden kann, sollte sie so fruh wie moglich verhindert werden, weshalb die Bildung, die Mobilitat und die Zundwirksamkeit der Glimmnester einen wesentlichen Untersuchungs-schwerpunkt in Zukunft ausmachen sollten. Des Weiteren zeigt eine systematische Betrach-tung der Zundquelle, dass die Glimmnestbildung und das damit einhergehende Brandereignis ein haufiges Primarereignis und die Zundung eines Staub/Luft-Gemisches ein Sekundarereignis darstellt. Dieser Umstand unterstreicht die Notwendigkeit, dass Explosions- und flankierender Brandschutz in einem koharenten Kontext zu betrachten sind. Versuchsergebnisse und theoretische Uberlegungen verdeutlichen zudem, dass Glimmnester unter bestimmten Bedingungen als zundwirksam anzusehen sind. Eine Glimmnestbildung ist von vielen stofflichen und prozessbedingten Parametern determiniert, was einen komplizierten Einfluss auf die Zundwirksamkeit haben kann. In diesem Beitrag wird zunachst das Wissen uber Glimmnester zusammenfassend aufgezeigt. Im weiteren Verlauf erfolgt eine systematische Einordnung der Zundquelle Glimmnest, inklusive Systemmodellierung. Auf Grundlage des gebildeten Systems werden punktuelle Erfahrungen seitens des Verfassers geschildert. Abschliessend erfolgen eine Diskussion und ein Ausblick, indem auch Kenntnislucken und weiterer Forschungsbedarf aufgezeigt werden.
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