Die gesetzliche Pflegeversicherung ist gerade einmal zehn Jahre alt und bereits selbst zu einem Pflegefall geworden. Seit 1999 bleiben die Einnahmen hinter den Ausgaben zuruck, die jahrlichen Defizite haben sich von einem zweistelligen Millionenbereich im Jahr 2001 auf 700 Mill. euros Verlust im Jahr 2003 vervielfacht. Demographische Entwicklung, hohe Arbeitslosigkeit (und entsprechend weniger Beitragszahler) sowie der Trend zur kostenintensiven stationaren Versorgung werden dafur sorgen, dass der Fehlbetrag 2004 noch einmal deutlich hoher ausfallen wird. Einzig dem Ruckgriff auf die begrenzten Reserven der Pflegekassen ist zu verdanken, dass der Beitragssatz bis jetzt stabil bei 1,7 percent des Bruttoentgelts gehalten werden konnte. Hauptproblem der gesetzlichen Pflegeversicherung ist die rasche Alterung der deutschen Bevolkerung. Je alter die Menschen werden, desto wahrscheinlicher der Pflegebedarf und entsprechende Zahlungen der Versicherung. Belastet lediglich einer von hundert 55-bis 60-Jahrigen die Pflegeversicherung, bezieht im Schnitt jeder Dritte im Alter zwischen 85 bis 90 Jahren Leistungen. Wenn in den nachsten Jahrzehnten der Anteil der alteren Menschen an der Bevolkerung steigt, wird deshalb auch die Zahl der pflegebedurftigen Personen rapide wachsen. Prognosen rechnen mit bis zu 4,2 Mill. Pflegefallen im Jahr 2050-wie soll das finanziert werden, wenn die Pflegeversicherung schon mit den 1,9 Mill. Fal en von heute uberfordert ist? Ohne grundlegende Reform ist bis zum Jahr 2050 mit einem Beitragssatz jenseits der 5 percent-Marke zu rechnen. Eine Zeche, die besonders die jungen Versicherten trifft, da diese immer weniger werden und trotzdem fur eine stetig steigende Zahl Pflegebedurftiger geradestehen mussen.
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