Puh das war knapp. Fast hatte uns die Kriseja, auch wir konnen das Wort nicht mehr horen - das Ding vermasselt. Als die Briten-Jungs namlich anno 2009 uber der Zukunft ihrer Daytona 675 bruteten, war bald klar, dass sie sich nicht mit ein paar optischen Retuschen begnugen wollten. Klar, auch das Design sollte vorwarts-schreiten. Doch oben auf der To do-Liste standen eine gesteigerte Motorperformance und mehr Handling- und Feedback-Scharfe. Die Sit-Ins der Ingenieure aber zeigten rasch, dass das mit dem aktuellen Motor so einfach nicht zu machen war. Schliesslich wollte man weder die Standfestigkeit des Triples kompromittieren, noch seine Landstrasseneignung verwassern. Gerade diese herzlich grosse Klammer ist es doch, die den dreischrotigen Kerl so charmant und so gefragt macht. Also musste Produktmanager Simon Warburton in die obere Etage hinauf und seinem Boss John Bloor, Mr. Triumph himself, die Sache schmackhaft machen. Keine angenehme Aufgabe, denn der Herr Bloor wurde seinen Geldbeutel da weit offnen mussen. Doch die ganze Entwicklung Triumphs zeigt: Der Mann ist guten Argumenten gegenuber aufgeschlossen. Und so hatte es Simon dann doch nicht allzu schwer. 2009, zur Zeit der Warburton'schen Intervention, hatte der Supersportlermarkt seine Talfahrt zwar schon langer aufgenommen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt. Schliesslich steckte die Weltwirtschaft gerade in den schmerzhaften Nachwehen einer ihrer grossten Krisen seit dem Schwarzen Freitag anno 1929, allerorten liefen milliardenschwere Konjunkturprogramme an, Firmen entliessen massenweise Mitarbeiter. Da konnte man kaum mit Kaufenthusiasmus rechnen. Dass es aber bis Ende 2012 weiter bergab gehen wurde mit den Supersport-Kradern, daran glaubte damals niemand. "Als wir das realisierten, war die Entwicklung schon so weit fortgeschritten, dass es kein Zuruck mehr gab", erinnert sich Warburton. Ein Gluck, wenn auch nicht fur Triumph, so doch fur die Fangemeinde. War die Daytona schon bisher Topmodell unter all ihren vierzylindrigen Gegnerinnen, durfte sie ihr Abonnement auf den Spitzenplatz in Zeiten einer weit verbreiteten japanischen Supersport-Entwicklungslethargie dank ihrer neuen Scharfe nun langfristig verlangert haben.
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