Wie in der Medizin und der Rechtswissenschaft bis heute üblich, mussten künftige ?konomen und ?konominnen bis vor kurzem im Rahmen ihres Studiums auch Geschichtsvorlesungen besuchen. Im deutschen Sprachraum hie? dieses Pflichtfach abschreckend "Dogmengeschichte", in der angels?chsischen Tradition war eleganter von "History of Economic Thought" die Rede. Die Dogmengeschichte fokussiert die Evolution von Ideen im Dienste ?konomischer Theoriebildung und Ausbildung. Die folgenden Aufs?tze schlie?en zwar an jene dogmengeschichtliche Traditionen an, aber sie verfolgen keine Geschichte von ?konomischen Ideen, sondern eine Wissensgeschichte ?konomischer Praktiken.1 Damit ist eine Perspektivierung intendiert, welche die Genese und Transformation von Wissen als Praxen in Gemengelagen untersucht, das hei?t in jenen Zonen, wo Wirtschaft, Politik, Recht, Film, Literatur und Theater aufeinander wirken, sich bedingen, sich st?ren und zuweilen auch lose nebeneinander koexistieren. Dabei kommen zwei Analyseebenen ins Spiel: erstens die Betrachtung von Kapitalismus als spezifische Form des Tausches und zweitens die Rolle von Kultur- und Medientechniken (wie Klassifikationen, Statistiken, Erz?hltechniken) als Beschreibungsmodus, Analyseraster und Interventionstechnik ?konomischer Praktiken.
展开▼