Angetrieben durch den guten Ruf des Zanders als hochwertiger Speisefisch und das stagnierende bis rücklaufige Zanderangebot aus der Fangfischerei setzten sich an-wendungsorientierte Forschungsinstitutionen und interessierte Fischzüchter in den vergangenen Jahren zunehmend mit dieser Spezies als potenziellem Aquakul-tur-Kandidaten auseinander. Insbesondere die Etablierung und Verfeinerung von Methoden zur Adaptation juveniler Tiere an Trockenfuttermittel, als Basis für die Zandererzeugung unter intensiven Aufzuchtbedingungen, ist hier von zentraler Bedeutung (BAER et al. 2001; MULLERBELECKE und ZIENERT 2008). Inzwischen gelingt zumindest im halbtechnischen Massstab regelmassig die Bereitstellung trockenfutteradaptierter Setzlinge nach der Umstellung von im Bruthaus aufgezogenen Larven oder von in Teichen vorgestreckten Zandern. Unter hohem Aufwand an gefrosteten Mückenlarven kann auch die schrittweise Umstellung einsommriger Zander auf kommerzielle Trockenfuttermittel gelingen. Einmal an Trockenfutter adaptiert lassen sich Tiere im Gewichtsbereich von etwa '10 g vergleichsweise unproblematisch bei hohen Besatzdichten in Becken ausmasten. Bei konstanten Wassertemperaturen um 22 °C konnen 10-g-Setzlinge innerhalb eines Jahres auf Speisefischgrosse (ca. 900 g) ausgemastet werden (ZiENERT & HEIDRICH 2005). Einige Fischzüchter insbesondere in Danemark, Holland und Deutschland konnen inzwischen lebendfrische und qualitativ hochwertige Speisezander anbieten, die mit Vorliebe an die gehobene Gastronomie vermarktet werden. Es steigt jedoch auch das Interesse von Anglervereinen an den in grosseren Margen vorhandenen, gut konditi-onierten Zandern aus der kontrollierten Aufzucht für Besatzzwecke. Bislang ist jedoch nicht bewiesen, ob trockenfut-tergewohnte Zander, ahnlich wie etwa Salmoniden und Welse (TIPPING 1998; KALLIO-NYBERG, 2004; BAER 2009) in der Lage sind, wieder auf ihr natürliches Nahrungsspektrum umzusteigen. Diese Fahigkeit muss als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Aufbau vonZanderbestanden in natürlichen Gewassern aus mit Trockenfuttermitteln aufgezogenen Individuen vorhanden sein und sollte im vorliegenden Versuchs vorhaben gezielt überprüft werden.
展开▼