Die Entstehung der Universitäten im Mittelalter

摘要

Trotz des offensichtlichen Interesses der weltlichen und geistlichen Gewalten an gelehrten Magistern entstanden die frühesten Universitäten zu Beginn des 13. Jahrhunderts nicht durch kaiserliche oder päpstliche Gründungsakte, sondern als Korporationen von Doktoren oder Studenten. Ihr Zusammenschluss erfolgte, wie ihre Entstehungsgeschichte zeigt, gerade nicht spontan, sondern war die Folge vielfältiger Entwicklungen. In Paris übten neben der Schule von Notre Dame die Lehren Abaelards große Anziehungskraft aus. In Bologna schuf das wieder entdeckte römische Recht die Grundlage für den Aufschwung der Studierendenzahlen. Von zentraler, wenn auch nicht entscheidender Bedeutung war neben der demographischen Entwicklung auch das wieder erstarkende Städtewesen, welches zu seiner Verwaltung zunehmend auf die Dienste schreib- und lesefähiger Beamter angewiesen war. Wollte man hieraus allerdings folgern, die frühen Universitäten seien ausschließlich praktischen Bedürfnissen entsprungen, wäre darzulegen, wieso nicht schon das 11. Jahrhundert in der Ausbildung des norditalienischen Notariatswesens und der ars dictaminis die Entstehung gleichwertiger Gebilde verzeichnete. Auch die Auseinandersetzung mit dem antiken Recht kann nicht ausschließlich aus praktischen Bedürfnissen der Kommunen begründet werden, deren Rechtsentwicklung bis dahin ohne die Kenntnis der Digesten ausgekommen war.