Die Angst des Statikers vor der Schweissnahtreparatur durch Schweissen...Stirbt der Schweisskonstrukteur im Stahlbau aus

摘要

"Schaden an dynamisch belasteten Schweisskonstruktionen konnen nur durch Schweissen behoben werden!" So lautete einst der Lehrsatz von Professor Friedrich Eichhorn (von 1965 bis 1989 Leiter des Instituts fur Schweisstechnische Fertigungsverfahren, ISF, RWTH-Aachen) im Rahmen seiner Vorlesung Schaden an geschweissten Konstruktionen. Andererseits begrusste er seine Student/-innen scherzhaft zu Beginn der Vorlesung Gestaltung und Festigkeit von Schweisskonstruktionen mit den Worten: "Die beste Schweissverbindung ist die geschraubte..." Betrachtet man die Veranderung der Reparaturstrategien im dynamisch belasteten Stahlbau der letzten 10-20 Jahre - besonders im Infrastrukturbereich -, so kann man feststellen, dass sich die beiden "Eichhorn'schen Lehrsatze" umkehren oder vermischen und gerissene Schweissnahte in dynamisch belasteten Bauteilen mit Uberlappblechen und/oder aufgesetzten Winkeln verschraubt oder genietet werden ohne Rucksicht auf Steifigkeitssprunge und Kraftfluss sowie geandertes Verformungsverhalten. Mittlerweile bahnen sich verschiedene Uberlappverbindungen zur Sanierung von gerissenen Schweissnahten ihren Weg in die Regelwerke, was jeden erfahrenen Schweisskonstrukteur nur erschuttern kann. Woher kommt diese Entwicklung? Ist es die Angst vor den Baustahlen des letzten Jahrhunderts, die Unkenntnis in der Schweisstechnik von damals bis heute, das fehlende Personal, die andersartige Ausbildungsmethodik, fehlende Weiterbildung, das "bewahrte" System des 4-Augen-Prinzips am Bau...? Dies soll im Folgenden hinterfragt werden.