Der Geist des Humanismus brachte neues Denken in die abgeschlossene Welt der Garten in den Klostern und Burgen des Mittelalters und so entstanden in Verbindung mit den Universitaten im 16. Jahrhundert Lehr- und Anschauungsgarten für die medizinischenund botanischen Fakultaten. 1545 rühmten sich die Universitat und die Stadt Padua mit einem offentlichen Botanischen Garten, in den Arzte aus aller Welt pilgerten. Das einfache, geometrische Prasentationsmuster dieses Gartens blieb lange Zeit Vorbild für alle weiteren offentlichen Botanischen Garten. 1543 hatte die Universitat Pisa bereits den ersten Anschauungsgarten für die Studenten angelegt, es folgten dann in kurzer Abfolge nach Padua und Florenz und Bologna in Italien, Leiden in den Niederlanden und 1632 Oxford in England. Auch die deutschen Universitaten in Leipzig, Koln, Breslau, Giessen und Erfurt eiferten zeitnah dem Vorbild Paduas nach und legten Botanische Garten an. Zunachst oft nur ausgerichtet auf die Medizinerausbil-dung als ,,Hortus medicus" erweiterte sich das Anschauungsfeld der Botanischen Garten sehr schnell, um die aus aller Welt eingeführten exotischen Pflanzen. Auch wenn im 19. Jahrhundert dem aufstrebenden Rheinisch-Westfalischen-Indus-triegebiet als Kristallisationspunkte für die Anlage Botanischer Garten die Universitaten fehlten, hatte das Bürgertum solche Garten als Schaugarten und Reprasentationsorte langst entdeckt. Die auf der Weltausstellung 1851 in London von Joseph Paxton mit dem Kristallpalast (Crystal-Palace) vorgestellte neue Bauweise aus Stahl und Glas forderten nahezu den Bau von Glashausern für die aus aller Welt eingeführten Pflanzen heraus.
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