DIE MIKROBIOTA IM GASTROINTESTINALTRAKT VON ADULTEN PFERDEN UND EINFLUSSE DER FüTTERUNG

摘要

Die Mikrobiota (Gemeinschaft der Mikroorganismen) des equinen Gastrointestinaltrakts hat auf der einen Seite wichtige verdauungsphysiologische Funktionen, indem sie insbesondere in den hinteren Darmabschnitten intensive Fermentationsprozesse und dadurch die effiziente Verwertung faserreichen Futters ermoglicht, sie hat darüber hinaus eine besondere Bedeutung für die Aufrechterhaltung der Tiergesundheit. Die ,,Eubiose" beschreibt eine art- und altersentsprechende Zusammensetzung und Aktivitat der Mikrobiota, eine ,,Dysbiose" umschreibt begrifflich unerwünschte Abweichungen von diesem Zustand, was eine Krankheitsdisposition darstellen kann. Zur Zusammensetzung der Mikrobiota in den unterschiedlichen Abschnitten des Gastrointestinaltrakts liegen für Pferde vergleichsweise wenige Daten vor. Der Vergleich verschiedener Studien wird zudem durch methodische Unterschiede erschwert, nicht nur durch die Verwendung von konventionellen bzw. molekularbiologischen Verfahren, sondern auch unterschiedliche taxonomische und funktionelle Ergebnisdarstellungen in einzelnen Untersuchungen. Bei zusammenfassender Betrachtung zeigt sich, dass bereits die Schleimhaut der Maulhohle und des Osophagus eine intensive mikrobielle Besiedlung aufweisen. Im Magen- und Dünndarmchymus wird die Mikrobiota durch Fütterungseinflüsse, insbesondere die Aufnahme an pflanzlichen Faserstoffen sowie an Kraftfuttermitteln beeinflusst. Besonders im Dickdarmchymus weisen Pferde eine stark diversifizierte Mikrobiota auf. Aufgrund der langen Verweildauer der Digesta finden im Caecum und Colon intensive mikrobielle Fermentationsprozesse statt. Es konnte gezeigt werden, dass die Rationsgestaltung und auch Futterumstellungen einen Einfluss auf die mikrobielle Population haben. Die Aufnahme an Rohfaser und fermentierbaren Kohlenhydraten sowie an Protein hat insbesondere im Caecum und Colon Effekte auf die Zusammensetzung und Aktivitat der Mikrobiota. Studien mit DNA-basierten Methoden legen nahe, dass es bei gastrointestinalen Erkrankungen, z. B. einer Colitis, zu einer bakteriellen Dysbiose mit hoheren Anteilen an Bacteroidetes und Reduktion der Vertreter der Firmicutes kommt. Zum weiteren Verstandnis fütterungsbedingter Effekte auf das intestinale Mikrobiom, die Gesamtheit des mikrobiellen Genpools, des Pferdes erscheint es - neben einer methodischen Standardisierung - notwendig, die Beziehung zwischen den proximalen Abschnitten des Gastrointestinaltrakts und der fakalen Mikrobiota vertiefend zu untersuchen. Weiterhin sind individuelle und saisonal-rationsbedingte Effekte interessant, da diese die Unterscheidung einer ,,Dysbiose" von einer ,,Eubiose" erschweren.