Antiker Wasserbau und traditionelle Wassernutzung

摘要

Wer sich mit der Geschichte des Wasserbaus beschäftigt, dem fällt auf, dass die antike und moderne Hydrotechnik nicht 2 000, sondern allenfalls 200 Jahre trennen. Denn fast alles, was bis 1800 geplant und gebaut wurde, war den damaligen Ingenieuren bereits geläufig. Der Stand der stadtrömischen Wasserversorgung etwa wurde in Mitteleuropa sogar erst im späten 19. Jh. erreicht. Erforscht werden die wasserbaulichen Leistungen der Antike, maßgeblich befördert durch Prof. Dr.-Ing. Garbrecht (TU Braunschweig), allerdings erst seit wenigen Jahrzehnten und damit lange nach dem archäologischen Interesse an Architektur, Kunst und Geschichte. Vielleicht liegt der Grund darin, dass sich die Archäologie unter dem Einfluss der klassischen Autoren, die der Technik wenig abgewinnen konnten, diesem Thema bis heute nur zögerlich begegnet. So ist bei der Erforschung antiker Wasserbauten vor allem der Ingenieur gefragt, der sich dem Objekt aus einem völlig anderen Blickwinkel nähert. Denn ein Wasserbauwerk ist, im Gegensatz etwa zu einem Tempel, primär durch betriebliche und dynamische Aspekte gekennzeichnet. Weil sich die Physik des Wassers nicht geändert hat, führen Fragen „Wie hat es funktioniert?" oder„Wie würde man heute mit damaligen Mitteln vorgehen?" mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die richtige Spur. Der rote Faden, der sich durch die 5 000-jährige Geschichte des Wasserbaus zieht, ist die Hydromechanik. Sie ermöglicht, basieren oft auf nur wenigen Fragmenten, Rückschlüsse auf das Bauwerk, seinen Zweck und seinen Betrieb.