Die recht ordentlichen Halbjahreszahlen, aber auch die positiv zu wertende Meldung, dass mit Thomas Freude, einem ehemaligen Telekom-Manager, ein neuer CEO für die Adler Modemärkte gefunden wurde, ließen die Börse weitgehend unbeeindruckt. Trotz der kräftigen Kurserholung seit Jahresanfang (plus 20 %) nach der Talfahrt der vergangenen zwei Jahre warten die Anleger erst einmal ab. Der Blick auf die Bilanz lässt eine Reihe von Rückschlüssen zu. Wie andere Modekonzerne verkauft nun auch Adler „Tafelsilber" in Form von Grundbesitz. Angesichts der hohen Immobilienpreise sinnvoll, verschafft man sich doch Luft, um das operative Geschäft voranzubringen. Zwar konnte sich auch Adler dem schwerigen Marktumfeld nicht entziehen, wie das flächenbereinigte Umsatzminus von 2,9% adäquat zur Branchenentwicklung zeigt. Auf Ertragsebene sind aber - auch unter Herausrechnung des Sondereffekts aus der Immobilientransaktion - Fortschritte erkennbar. Die 2016 eingeleiteten Maßnahmen zur Prozessoptimierung schlugen sich bereits in geringerem Material- wie Personalaufwand nieder, wodurch sich das bereinigte Ebitda von 0,7 Mill. Euro im ersten Halbjahr 2016 auf nunmehr 4 Mill. Euro erhöhte. Zudem sorgten operative Optimierungen samt Lagerhaltungsmanagement für eine deutliche Verbesserung des freien Cashflows (von minus 8,2 auf plus 8 Mill. Euro). In der Gesamtjahresprognose nimmt die Konzernführung leichte Umsatzrückgänge weiter in Kauf, sieht das Ebitda in einer Bandbreite von 27 Mill. bis 30 Mill. Euro aber merklich über dem Vorjahresniveau von 23,3 Mill. Euro. Das heißt, die Stärkung der Ertragslage hat Vorrang vor Marktanteilsgewinnen.
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