Auf den Powerpoint-Folien und in den Pressemitteilungen von Burberry hört sich alles positiv an. In einem Diagramm zeigt die britische Modemarke mit einem Pfeil an, wie sie sich vom Segment Luxuseinstieg in das Feld Luxus bewegt. Im Begleittext ist die Rede von „Rationalisierung des Nicht-Luxus-Wholesale". Die frohe Botschaft: Es geht nach oben! Während Burberry den Kapitalmarkt mit eleganten Grafiken und Formulierungen umschmeichelt, hält sich das britische Traditionshaus gegenüber dem Modehandel nicht lange mit Diplomatie und Rhetorik auf. Es greift knallhart durch. Einem deutschen Luxushändler, der Burberry seit Jahrzehnten führt, teilte die Marke in einem E-Mail-Zweizeiler das Ende der Partnerschaft mit. Ein anderer schickte seine Einkäufer nach London. Dort schrieben sie die Order für die nächste Saison. Zwei Tage später fand er das Kündigungsschreiben von Burberry in seinem Briefkasten. Ohne Vorwarnung, ohne persönliches Gespräch. Diejenigen, die weiterhin Burberry führen dürfen, nimmt die Marke an die Kandare. In einem Schreiben vom 9. Dezember, das der TW vorliegt, verbietet die Marke ihren europäischen Whole-sale-Partnern, über den Farfetch-Marktplatz Kunden außerhalb Europas zu bedienen. Die Einschränkung gilt ab dem 1. November 2020. „Wir haben überprüft, inwiefern unsere Online-Präsenz einer internationalen Luxusmarke angemessen ist", schreibt Jenna Littler, die den Wholesale-Vertrieb von Burberry in der Region in Europa leitet. „Wir werden ab jetzt darauf achten, dass die Restriktionen, die in unseren Geschäftsbedingungen ausgeführt sind, auch eingehalten werden." Burberry äußerte sich auf TW-Anfrage nicht zu den „Wholesale-Aktivitäten" in Deutschland.
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