Ein Nachmittag auf der Zeil

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Ein Samstagmittag in Frankfurt auf der Zeil: Demonstrationen mit bunten Fähnchen und gegen Salafisten, Musikgruppen aus aller Welt, Polizisten stehen in martialisch bepackter Uniform an jeder Ecke. Dennoch schafft es ein junger Mann nicht, die Verpackung seines Apfelsaftes in die vielen bereitstehenden Papierkörbe der Einkaufsmeile zu werfen. Den Polizisten im Blick lässt er den leeren Getränkekarton einfach fallen. Es passiert nichts. Dabei hat Frankfurt reagiert und sanktioniert das Wegwerfen von Zigarettenkippen mit 20 Euro, den Hundehaufen beispielsweise mit 80 Euro. Beides war übrigens direkt vor einem Schaufenster schnell zu finden. Alle schauen weg - auch die Uniformträger. Wenige Tage zuvor hatte ich abends „ZDFzoom" gesehen. In der Sendung ging Autor und Filmemacher Berndt Welz der Frage nach, ob Getränkekartons tatsächlich ökologisch vorteilhaft sind. Er beklagte sich, dass Tetra Pak keine seiner Fragen beantworten wollte. Das Unternehmen, das als Synonym für den Getränkekarton steht, wurde dann auch abgestraft. Die ZDFzoom-Bilanz lässt keinen Spielraum offen: Die Recyclingquoten werden angezweifelt und die ökologische Vorteilhaftigkeit des Getränkekartons wird in Frage gestellt. Das wäre auch so gewesen, wenn die Skandinavier Stellung bezogen hätten. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass Tetra Pak lieber gleich geschwiegen hat. In einem Interview zum Füm auf der ZDF-Homepage weiß Welz, was ökologisch besser ist: „Weniger Verpackung, mehr Glas." Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon die positiven Auswirkungen auf die Ökobilanzen und die Glasscherben in den Fußgängerzonen. Oder glauben Sie, dass die leeren Flaschen ordentlich und ökologisch entsorgt werden würden?