Eine neue Kriegsordnung für München? Über eine bislang unbekannte kriegswissenschaftliche Schrift des 15. Jahrhunderts

摘要

Die Gießener Universitätsbibliothek bewahrt unter ihren reichen mittelalterlichen Beständen auch eine Papierhandsehrift des 15. Jahrhunderts mit der Signatur Hs. 9961 aus dem Nachlass des berühmten Juristen und Publizisten Heinrich Christian Senckenberg (1704-1768). Sie enthält neben dem so genannten >Schwaben-Spiegel< einer Reihe von Landfriedenstexten, Rechtsbestimmungen für München und einem deutschen Text der Goldenen Bulle auf den Blättern 118recto bis 131 ver-so eine interessante kriegswissenschaftliche Schrift des 15. Jahrhunderts, die ich aus Ermangelung einer eigenen Titulatur als >Regimen von der Wehrverfassung< ansprechen möchte. Während der Rechtsbuchforschung der Codex als solcher durchaus bekannt war, ist das Regimen der mediävistischen Militärgeschichtsforschung bislang unbekannt geblieben: Weder Max Jähns' - allerdings auf Seite der handschriftlichen Überlieferung ohnehin nicht selten unzuverlässige - Geschichte der Kriegswissenschaften< noch der sorgsam bearbeitete Katalogband der jüngst erschienenen Habilitationsschrift von Rainer Leng nehmen Notiz davon. Darum soll die Schrift im Folgenden erstmals sowohl inhaltlich als auch innerhalb ihres bemerkenswerten Überlieferungskontextes in einer Münchner Ratshandschrift der mediävistischen Militärgeschichte vorgestellt werden.