Entspannung, Sicherheit und Ideologie in der sowjetischen Politik 1969 bis 1979. Zur Vorgeschichte des NATO-Doppelbeschlusses

摘要

Angesichts des Streits über die strategischen Raketen kontinentaler Reichweite in Europa, der die Beziehungen zwischen Ost und West während einer langen Zeit bestimmte und das Ende des Kalten Krieges einleitete, stellen sich mehrere Fragen. Von welchen Vorstellungen ließ sich die sowjetische Führung bei der Stationierung der SS 20 leiten, die den Konflikt herbeiführte? Wieso nahm sie dabei eine völlig unnachgiebige Haltung ein und lehnte sogar vorteilhafte Kompromisse ab, obwohl sie der Entspannung mit dem Westen große Wichtigkeit beimaß und in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre nicht nur bei Regelungen über Deutschland und Berlin, sondern vor allem auch auf der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) zu weitreichenden Zugeständnissen bereit gewesen war? Wieso sah sie sich zu keiner Korrektur ihres Kurses veranlasst, als Ende des Jahrzehnts die Grenzen der ökonomischen Leistungsfähigkeit deutlich wurden und auf längere Sicht die Fähigkeit zur Aufrechterhaltung von Gegnerschaft und Rüstung zweifelhaft machten? Lässt sich das mit machtpolitischem Kalkül erklären, oder spielten auch ideologische Überzeugungen eine Rolle?