Krieg

摘要

Der Krieg ist aller Dinge Vater, aller Dinge König, meinte einst Heraklit. Zwar verwendet Ian Morris dieses berühmte Zitat in seiner neuen Untersuchung nicht, dennoch wird man auf beinahe jeder Seite daran erinnert. Nach seinem Beststeller »Wer regiert die Welt« (Originaltitel: »Why the West Rules - For Now«), mit der er eine Theorie der Zivilisationsgeschichte wagte, legt der Stanford-Historiker in seinem aktuellen Buch eine ebenso ehrgeizige wie anregende Untersuchung zur Rolle des Krieges in der Entwicklung der Menschheit vor. Kriege seien danach notwendig gewesen und hätten die Menschheit - auf lange Sicht - sicherer und reicher gemacht, indem sie zu immer größeren und immer stabileren staatlichen Gebilden geführt hätten. Der Krieg habe komplexere Gesellschaften geschaffen, die von stärkeren Staaten regiert wurden, die in der Lage waren, langfristig Frieden zu schaffen und damit die Voraussetzungen für Sicherheit und Wohlstand zu legen. Die unsichtbare Hand der Märkte, deren wirtschaftliche Bedeutung zur »unsichtbaren Faust« der großen Reiche wurde, habe diese in die Lage versetzt, Gewalt immer häufiger nur noch androhen und immer seltener anwenden zu müssen. Laut Morris hätten jedoch nicht alle Kriege diesen positiven Effekt gehabt. Er unterscheidet deshalb zwischen produktiven Kriegen, die größere, stabilere und wohlhabendere Staatswesen und Gesellschaften hervorbrachten, und kontraproduktiven Kriegen, denen Chaos, Instabilität und ausufernde Gewalt folgten.