Militär und Gesellschaft in Preußen

摘要

Mit den anzuzeigenden vier Bänden ist das große Projekt abgeschlossen, die Quellen zum Themenbereich Militär und Gesellschaft in Preußen im 18. Jahrhundert in den Archiven und Sammlungen Berlins und Brandenburgs in einem sachthematischen Inventar zu erschließen und so für die Forschung leichter zugänglich zu machen. Die ersten drei Bände sind 2014 als Publikation des Brandenburgischen Landeshauptarchivs erschienen - siehe dazu MGZ 73 (2014), S. 478-481. Sie umfassen Quellen aus Brandenburg, die nunmehr durch die Berliner Bestände ergänzt werden (zuzüglich Brandenburg-Betreffe aus Dessau und Leipzig). Auch wenn beide Teile in unterschiedlichen Reihen erschienen sind, bilden sie doch ein Ganzes und sind gemeinsam zu sehen und zu nutzen. Entstanden sind sie aus ersten Vorüberlegungen im Jahr 1995, als sich in Deutschland eine »neue« Militärgeschichte der Frühen Neuzeit zu entwickeln begann, welche die älteren Thesen etwa Otto Büschs infrage stellte. Dieser hatte nach dem Zweiten Weltkrieg die Vorstellung entwickelt, dass eine u. a. auf dem Kantonsystem beruhende soziale Militarisierung der preußischen Gesellschaft zu einem preußisch-deutschen Sonderweg geführt habe, zu einem Militarismus, der zu den Wurzeln des Nationalsozialismus und der Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges zu zählen sei. Zu dieser älteren Ansicht gehörte auch die Vorstellung, dass im alten Preußen Militär und (Zivil-)Gesellschaft zwei strikt voneinander getrennte Lebenswelten gewesen seien, was letztlich auch einen besonderen preußischen Militarismus gefördert habe. Denn das Militär habe so ein Eigenleben entwickelt, das von zivilen Vorstellungen und Tugenden unberührt das Militärische in den Mittelpunkt gestellt habe. Wo es aber Berührungspunkte gegeben habe, sei dem militärischen Denken der Vorzug eingeräumt worden, z.B. beim ostelbischen Junker, der seine Bauern mit Befehl und Gehorsam geführt habe wie ein Regiment.