DIE STADT VON ÜBERMORGEN

摘要

Auf unsere Städte prasselt so einiges nieder -nicht nur Starkregen. Anhand einer nach dem Vorbild einer ÖPNV-Netzkarte gestalteten Grafik mit unzähligen Linien und Knoten veranschaulichte Björge Köhler vom Stadtplanungsbüro urbanista aus Hamburg in seinem Vortrag „Stadt von übermorgen" die vielfältigen Trends und deren Zusammenhänge, die aktuell auf unsere Städte und deren künftige Entwicklung einwirken. 160 Trends fassten die Stadtplaner zu „Trendmolekülen" zusammen (siehe Grafik), die sich wiederum fünf wesentlichen Feldern des Wandels unterordnen lassen: ökologischer Wandel, sozialer Wandel, technologischer Wandel, ökonomischer Wandel und politischer Wandel. Dass die damit verbundenen Herausforderungen aber auch Möglichkeiten für die künftige Stadtentwicklung eröffnen, für die es kreativer Methoden und neuer Denkweisen bedarf, zeigte die Veranstaltung ZukunftStadt@ Grünbau Berlin Ende Februar im Rahmen der Messe bautec/Grünbau deutlich. Die Verkehrswende ermöglicht den Stadtumbau, der Wunsch nach politischer Mitsprache eröffnet neue Formen von Kooperationen und Allianzen, neue Siedlungsentwicklungen erlauben klimaangepasstes Planen und Bauen. Ein Beispiel hierfür lieferte Dirk Christiansen von bgmr Landschaftsarchitekten mit dem Berliner Schumacher Quartier, das auf die Idee des Schwammstadtprinzips baut. Regenwasser wird dabei von den blau-grünen Gebäudedächern in den Freiraum abgeleitet, wo es langfristig gehalten wird, um nach und nach zu verdunsten. Die daraus folgende Kühlwirkung soll den für Berlin prognostizierten Temperaturanstieg um 2,1 Prozent bis 2030 abpuffern. Der Platz zum Rückhalt des Wassers bietet sich durch den eingeschränkten Individual-verkehr im künftigen Quartier und auf multicodierten Plätzen und Grünflächen, die das Wasser in die Gestaltung integrieren und erlebbar machen sollen. Für solche Konzepte müssen, so Christiansen, auch die Wasserbetriebe innovativ mitwirken und umdenken. Ein Umdenken fordert auch Irene Lohaus von Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, um zukunftsfähige Freiräume gestalten zu können, die trotz sich ändernder Rahmenbediungen ihre Qualität bewahren. Längere Planungszeiträume und Prozessfähigkeit seien dafür nötig. Lohaus spricht aus guter Erfahrung - für die Realisierung des Augsburger Westparks hatte das Büro bis zur voraussichtlichen Fertigstellung 2021 insgesamt 15 Jahre Zeit. Das ermöglichte eine prozesshafte Planung und somit die Reaktion auf neue Herausforderungen, Nutzungsansprüche und Trends, die zu Beginn des Projekts noch kein Thema waren: zusätzliche Baumpflanzungen zur Verscharttung in den immer heißeren Sommermonaten, Einbindung der Akteure, ein Areal für interkulturelles Gärtnern oder eine Calisthenicsanlage.