REFORMGÄRTEN

摘要

Dass sich Architekten und Landschaftsarchitekten als Wettbewerber gegenüberstehen und letztere bei der Auftragsvergabe bisweilen das Nachsehen haben, ist keine ganz neue Erscheinung. Um 1900 setzte ein Prozess ein, in dessen Verlauf der Architekt seine Kompetenzen zunehmend auf den Außenraum erweiterte. Dazu beigetragen hatte unter anderem ein Stilwandel innerhalb der Gartenkunst, der - darauf legt die Ausstellung „Neue Gärten - Gartenkunst zwischen Jugendstil und Moderne" in Schloss Benrath (bis 14. Januar 2018) den Akzent - als zweite Gartenrevolution begriffen werden kann. Das landschaftliche Prinzip, bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts Maßstab aller Dinge, wurde zunehmend als überholt begriffen, nicht zuletzt, weil die begrenzten Grundstücksflächen bürgerlicher Gärten den Duktus englischer Parkanlagen (vermeindich) nicht vertrugen und im öffentlichen Bereich neue, praktische Anforderungen entstanden waren. „Die Anlage eines Gartens kann nach künstlerischem Prinzip nur erfolgen, wenn sie gleichzeitig mit dem Entwurf des Hauses vorgenommen wird", formulierte Peter Behrens 1911 das neue Prinzip. Er stand mit seinem Plädoyer für den architektonischen Garten nicht allein. Architekten im Umfeld des Deutschen Werkbundes wie Hermann Muthesius, Joseph Maria Olbrich oder Max Laeuger hatten die Wende theoretisch vorbereitet und sich entsprechend den Ideen der Lebensreformbewegung an funktionalen Leitbildern orientiert. Konkret: Man unterteilte den Garten in funktionsorientierte Zonen, schuf wieder geschnittene Hecken und viele hölzerne Pergolen; neue Vorlieben, die in Richtung Gesundheit und Körperertüchtigung wiesen, erforderten bei Stadtparks weite nutzbare Freiräume. Der Kölner Gartenarchitekt Fritz Encke stellte erstmals Untersuchungen zur Belastbarkeit von Rasenflächen an.