Es geh?rt zu jeder ordnungsgem??en medizinischen Exploration dazu: die Frage nach dem Beruf des Patienten. Nur übelmeinende Zeitgenossen vermuten hinter dieser Frage ein unanst?ndiges Sortieren des Versichertenstatus, ob man als Arbeitsloser und somit gesetzlich Versicherter schlechte Behandlung und noch schlechtere Termine bekommt, w?hrend sich der privat versicherte Gesch?ftsführer in exquisiten Wellnesswartezimmern mit gespiegeltem Mahagoni-Wurzelholzfurnier wiederfindet. Dem muss ich klar widersprechen. Die Kenntnis der beruflichen Situation meiner Schutzbefohlenen ist wegweisend für die Behandlungsstrategie, mal ist diese klar strukturiert und erfolgsverw?hnt, mal unn?tig kompliziert und komplikationsbehaftet. Und je nach Beruf muss ich eine andere Sprache sprechen. Wenn ich beispielsweise einem alten Bergmann mitteilen muss: Es tut mir entsetzlich leid, Ihre Luftnot kommt von einer Herzklappe, die ist v?llig verkalkt und kritisch eingeengt! So entgegnet er: ?Kann man da was machen?“ Die Herzklappe muss ersetzt werden. ?Herr Doktor: Wat mutt, dat mutt!“ Erstaunlicherweise überstehen diese Patienten den Eingriff meist problemlos und erfreuen sich noch viele Jahre an ihrem unbeschwert pumpenden Herzen. Einfache Sprache, klares Prozedere, wundersch?ner Erfolg.
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