Volkskirchen in Deutschland im gesellschaftlichen Wandel: Die Sinus-Milieus und andere soziologische Erkl?rungsversuche als Ans?tze für eine neue pastorale Praxis

摘要

Kirche und Gesellschaft bildeten in der Vormoderne mehr oder weniger eine Einheit, w?hrend in der Frühmoderne ein Prozess der Verdr?ngung der Kirche aus dem ?ffentlichen Raum begann. In der entwickelten Moderne bildete sich eine differenzierte Gesellschaft aus, in der gesellschaftliche Subsysteme nebeneinander existieren. Kirche und Religion verloren ihre frühere Deutungsmacht und auch der Kirche nahe stehende traditionale soziale Milieus schwanden. Der Individualisierungsprozess schlug sich auch im Rückgang der Kirchenzugeh?rigkeit nieder. In der postmodernen Gesellschaft nahm die Pluralisierung von Lebensstilen weiter zu. Der Begriff Erlebnisgesellschaft trifft den Kern einer postmodernen Gesellschaft, in der ?sthetik und Lebensstile eine immer gr??ere Rolle spielen. In den herk?mmlichen Schichtkonzepten werden so komplexe gesellschaftliche Verh?ltnisse nicht ausreichend berücksichtigt. Modelle wie das der Sinus-Milieus orientieren sich neben den sozio?konomischen Lebensbedingungen auch an Wertorientierungen, Lebensstilen und ?sthetischen Pr?ferenzen. Die Bindung an in Aufl?sung begriffene traditionale soziale Milieus wird zur Gefahr für die Zukunftsf?higkeit der Kirchen in Westeuropa. Um in der postmodernen Milieugesellschaft zukunftsf?hig zu werden, müssen Seelsorger reflektieren, entscheiden und erproben, wie sie Menschen aus verschiedenen Milieus nach dem Beispiel des Apostels Paulus (1 Kor 9:19–23) ansprechen wollen und wie das gelingen kann. Die Ausführungen zu den hier aufgeführten Milieus bieten dazu erste Anknüpfungspunkte.