Bier-Sommelier-Weltmeister Karl Schiffner beschreibt die europäische Biervielfalt - heute: Sticke, Latzen, Stike (Düsseldorf)

摘要

Verknappung ist oft ein sehr guter Werbeträger. Spricht es sich einmal herum, dass etwas nicht in ausreichender Menge verfügbar ist, werden die Wertigkeit und der Wunsch, es zu besitzen, immer größer. Die Geheimniskrämerei um die Entstehung und die Rezeptur dieser Düsseldorfer Altbier-Raritäten machen sie zu Kultbieren. Die festgesetzten Anstichtage - bei Uerige jeweils am dritten Dienstag im Januar und im Oktober, bei Schumacher Latzenbier am dritten Donnerstag im März, September und November, bei Schlüssel Stike am dritten Mittwoch im März und Oktober und bei Füchsen Weihnachtsbier zum Martinsfest-sind ein deutliches Zeichen eines Rituals, das viele Bierfreunde oft ungeduldig herbeisehnen. In einer Zeit, in der man alles überall und jederzeit kaufen kann, gilt dieser Brauch als bodenständiges Symbol, das in früherer Zeit Halt und Orientierung bot und heute dem Bedürfnis von zwischenmenschlicher Beziehung sehr förderlich ist. Der Name Sticke ist abgeleitet vom Wort stikum, das im Düsseldorfer Wortschatz „geheim" bedeutet. Die Gaststättenbrauerei Zum Uerige ist die Geburtsstätte dieses köstlichen Gebräus, das von manchen auch als Altbierbock bezeichnet wird. Bei der Brauerei Schlüssel heißt es „Stike", beim Füchsen „Weihnachtsbier" und beim Schumacher „Latzen", weil es „op de Latt'", d.h. für spezielle Anlässe, zur Seite gelegt wurde. Es wird mit einer größeren Menge an Malz und auch Hopfen gebraut als dasnormaleAltbier.