Bewegungskorrelierte Hirnpotentiale in der medizinischpsychologischen Fahreignungsuntersuchung alkoholauffälliger Kraftfahrer

摘要

Vorliegende Studie untersucht den Einfluß chronischen Alkoholabusus auf bewegungskorrelierte Hirnpotentiale und deren Einsatz in der Verkehrseignungsdiagnostik. Die bewegungsbezogene kortikale elektrophy-siologische Aktivierung in Form des motorischen Bereitschaftspotentials wurde dafür bei insgesamt 56 Kraftfahrern (51 männlich, 5 weiblich, Altersmedian 42 Jahre) bestimmt, die nach Aktenlage ein- bis viermal alkoholbedingt auffällig geworden sind und die sich aufgrund ihre Delikthäufung oder -schwere zur Wiedererlangung ihrer Fahrerlaubnis einer medizinisch-psychologischen Fahreignungsuntersuchung und -begutachtung unterziehen mußten. Bei dieser wurden neben der Bewertung der von den Führerscheinbehörden ╚筨erlassenen Akten eine Exploration mit Verhaltensbeobachtung, standardisierte neuropsychologische Leistungstests sowie eine neurologisch-internistische Untersuchung durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, daß Probanden mit einer verminderten Amplitude des Bereitschaftspotentials gutachtlich gehäuft als chronische Alkoholiker eingeschätzt wurden und daß bei diesen zugleich auffällige internistische, neurologische und testpsychologische Befunde erhoben worden sind. Signifikante Zusammenhänge zwischen einzelnen Testbefunden und der Amplitudenhöhe des motorischen Bereitschaftspotentials zeigten sich insbesondere bei Tests zur psychomotori-schen Reaktionsgeschwindigkeit sowie bezüglich der Leberenzymaktivität und der Anzahl der aktenkundigen Alkoholdelikte. Auffälligkeiten in Variablen, die für einen chronischen Alkoholabusus sprechen, gehen dementsprechend mit einer reduzierten Amplitude des motorischen Bereitschaftspotentials einher und legen den Schluß auf eine ebenfalls reduzierte psychophysische Leistungsfähigkeit nahe, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellt und die weitere Versagung der Fahrerlaubnis rechtfertigt.%The study examines the influence of chronic alcohol abuse on movement-related brain potentials and their use in driver aptitude diagnostics. We examined 56 drivers (51 males, 5 females, with an average age of 42 years) who lost their driving licences due to drink driving after having been controlled by police officers between one and four times. In order to have their licences regranted they had to submit themselves to medical psychological examinations due to the fact that they were repeated offenders or that their offence was considered to be of particular serverity. This included, in addition to the evaluation of the record kept by the driving licence issuers, behavioural observations, standardised neurophysical performance tests, as well as a neurological internist examination carried out by a doctor specialising in internal diseases. The outcome showed that individuals with a reduced amplitude of readiness potential are often regarded as chronic alcohol abusers. In addition, they show remarkable internal, neurological and psychological findings. There was a significant relationship between the individual test results and the amplitude of the readiness potential with particular reference to the performance in tests of reaction time and psychomotoric functions and the enzyme activity of the liver as well as the number of drink driving offences. We conclude that typical signs of alcohol abuse are correlated with a reduced amplitude of the motor readiness potential.