Erbe verweigert Österreich und NS-Architektur

摘要

Das Architekturzentrum Wien und das Bundesdenkmalamt haben im September 2006 zu einer bemerkenswerten Veranstaltung zusammengefunden. Denkmalschutz ist üblicherweise nicht die beliebteste Disziplin in Architektenkreisen, und gerade in Wien gibt es durch das große historische Erbe ausreichend Konfliktpotential für diese Debatte. Doch im speziellen Fall der NS-Architektur gibt es gerade wegen der kontroversiellen Zugänge zur Frage nach Erhaltung oder Abriss ein gemeinsames Diskussionsinteresse der Bewahrer und der Architekten. Zum Symposion waren alle wichtigen einschlägigen Forscher aus dem deutschsprachigen Raum geladen. Interessant wäre dazu auch noch die internationale Perspektive gewesen - denn seit den Forschungen zum „Atlantikwall" und anderen NS-Bauten wissen wir, dass es derlei nicht nur im „Reich", sondern in ganz Europa gab. Dennoch vermitteln die Experten, die im vorliegenden Tagungsband zu Wort kommen, einen überaus komplexen Einblick in die Geschichte und Gegenwart dieses „Erbes", dessen Antritt man - siehe Titel - mitunter gern verweigern würde, aber nicht kann. „Denkmalschutz ist die Pflege des Gedächtnisses, im Guten wie im Bösen" fasst Generalkonservatorin Eva Maria Höhle die Verpflichtung zum Erhalt zumindest der Schlüsselwerke zusammen. Und aus Deutschland steuern die Architekturhistoriker Werner Durth und Winfried Nerdinger ihre Forschungsschwerpunkte in der Architektenschaft der NS-Zeit und in der Quantifikation der NS-Bauproduktion bei.